Kultusministerin Theresa Schopper: „Das Programm ist ein Meilenstein. Wir unterstützen ganz gezielt dort, wo die Unterstützung am meisten gebraucht wird: Bei den Kindern und Jugendlichen, die es aufgrund ihrer Herkunft oder ihres familiären Hintergrunds nicht aus eigener Kraft schaffen können.“
Das Kabinett hat heute beschlossen, dass Kultusministerin Theresa Schopper die Vereinbarung zwischen Bund und Ländern zur Umsetzung
des Startchancen-Programms für die Jahre 2024 bis 2034 für Baden-Württemberg unterschreiben soll. Nach der Unterschrift
aller anderen Länder und des Bundes geht es im August dieses Jahres los. „Das Startchancen-Programm ist ein Meilenstein. In den
kommenden zehn Jahren wird mit je etwa 1,3 Milliarden Euro aus Bundes- und Landesmitteln nicht nur eine enorme Summe an
baden-württembergische Schulen fließen, sondern dies erstmals auch im großen Stil ziel- und bedarfsgenau dorthin, wo
Unterstützung am Nötigsten ist. Das ist ein Paradigmenwechsel“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper.
Dank verschiedener Programme und Konzepte wie Starke BASIS!, multiprofessionelle Teams, sozialindexbasierte Ressourcenzuweisung, Leitfaden
Demokratiebildung oder datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung kann
Baden-Württemberg in der Umsetzung des Bund-Länder-Programms auf Bestehendem aufbauen. So kann es schneller und besser greifen,
und die Investitionen werden passgenau bei den Kindern und Jugendlichen ankommen. Das Programm verbindet verschiedene Elemente und
entwickelt so eine nachhaltige Schlagkraft. Ziel ist es, Schülerinnern und Schülern wie bei einer Startrampe einen Schub für
den anstehenden Bildungsabschnitt (Einschulung, weiterführende Schule, Ausbildung) mitzugeben, vor allem denjenigen, die von zu Hause
und vom Umfeld nicht ausreichend unterstützt werden können. Damit bestehen bessere Chancen, auch die Talente von Jugendlichen mit
schwierigen sozialen Hintergründen zu fördern und ihre Potenziale zu entwickeln, sodass ein Bildungserfolg möglich wird. Die
Startchancen-Schulen sollen dabei auch als Vorbilder für andere Schulen dienen, Erfahrungen und Materialien können in der
Fläche helfen, sodass die gesamte Schullandschaft vom Startchancen-Programm profitiert. Wichtig ist daher umso mehr, dass alle
Beteiligten involviert sind und dabei Schulen und Schulverwaltung im Besonderen Netzwerke aufbauen und diese moderne Zusammenarbeit aktiv
gestalten.
Das einzelne Kind im Fokus, das System aber mitgedacht
Die Programmmittel verteilen sich auf drei Säulen (zeitgemäße und förderliche Lernumgebung, Schul- und
Unterrichtsentwicklung, Personal), und das Startchancen-Programm BW arbeitet dabei auf drei Ebenen. Im Fokus steht die individuelle Ebene,
auf der die Schülerinnen und Schüler gestärkt werden. Die institutionelle Ebene betrifft die Schulgemeinschaft und zielt
unter anderem darauf ab, bereits vorhandene Formate wie das Schuldatenblatt oder die Statusgespräche gezielt und intensiv zu nutzen.
Die systemische Ebene soll die Wirksamkeit des Programms erhöhen, indem weitere Kooperationen und Netzwerke zwischen den beteiligten
Akteuren auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene – geschaffen und konstruktiv gestaltet werden.
Das Startchancen-Programm ist so angelegt, dass es stetig wächst, lernt und sich weiterentwickelt. Auf das Vorbereitungsjahr, in dem
Qualifizierung und Strukturen schaffen im Zentrum stehen, folgt das Anpassungsjahr, in dem weitere Startchancen-Schulen in das Programm
integriert werden und das Programm mit Hilfe der bisherigen Erfahrungen weiterentwickelt wird. Im dritten Jahr (2027/2028) geht das
Startchancen-Programm in den Regelbetrieb, in Baden-Württemberg sind dann alle etwa 540 Schulen mit dabei. Zur besseren Koordinierung
des Startchancen-Programms hat das Kultusministerium eine Geschäftsstelle eingerichtet. „Wir erhöhen die
Leistungsfähigkeit des gesamten Bildungssystems, indem wir uns darauf fokussieren, die bestmögliche Teilhabe von benachteiligten
Kindern und Jugendlichen sicherzustellen“, sagt Schopper und fügt an: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit,
Bildungserfolg und soziale Herkunft zu entkoppeln. Hierfür haben wir mit dem Startchancen-Programm einen weiteren großen Hebel.
Es ist eine bedeutende Investition in unsere Kinder und Jugendlichen, und damit in Wirtschaft, Wohlstand und Demokratie und ein Beitrag zur
Zukunftssicherung.“
Aktuell arbeiten die Länder daran, landesspezifische Strukturen aufzusetzen, um einen gelungen Start zu ermöglichen. Das
schließt auch die Auswahl der Schulen ein. Baden-Württemberg steht mit allen zentralen Akteuren zur Ausgestaltung und Umsetzung
im Austausch. Ziel im Südwesten wird es sein, das Programm so auszugestalten, dass es nachhaltig wirken kann, Freiräume für
die pädagogische Arbeit schafft und idealer Weise auch auf andere Schulen ausstrahlt.
Weitere Informationen
- Das Startchancen-Programm soll zum Schuljahr 2024/25 bundesweit gestaffelt starten. Spätestens zum Schuljahr 2026/2027 müssen alle Startchancen-Schulen in das Programm eingemündet sein. Es richtet sich bundesweit an etwa 4.000 allgemeinbildende und berufliche Schulen mit sozioökonomisch benachteiligten Schülerinnen und Schülern.
- Nach Baden-Württemberg fließen pro Programmjahr etwa 134 Millionen Euro (nicht nach Königsteiner Schlüssel, sondern nach sozialen Kriterien), die auf 540 Schulen verteilt werden. Die Länder haben sich jeweils mit derselben Summe zu beteiligen.
- Die Auswahl der Schulen orientiert sich an wissenschaftsgeleiteten Kriterien. In Baden-Württemberg dient der bereits entwickelte
Sozialindex dabei als Orientierung.