1948 kamen erstmals die deutschen Erziehungsminister zu einer gemeinsamen Konferenz in
Stuttgart-Hohenheim zusammen. Die Minister legten damals den Grundstein für die heutige föderale Struktur der Kultuspolitik in
Deutschland. Dies war die Geburtsstunde für die Gestaltung gesamtstaatlicher Aufgaben auf Länderebene. Dieses herausragenden
Ereignisses gedenken die Ministerinnen und Minister und Senatorinnen und Senatoren der Länder in einem Festakt in Berlin. Während
der Festveranstaltung übernimmt zudem der Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport, Helmut Holter, die
Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz. Er folgt der Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes
Baden-Württemberg, Dr. Susanne Eisenmann, im Amt. Die Festrede hält der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts
Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier.
Der Präsident der Kultusministerkonferenz und Thüringer Minister für
Bildung, Jugend und Sport, Helmut Holter, sagt: „Mit 70 Jahren gehört die KMK noch nicht zum alten Eisen. Wir sind eine
lebendige Institution, die Bildungspolitik in Deutschland durch kooperatives Miteinander erfolgreich gestaltet. Digitalisierung,
Internationalisierung und Integration sind Themen, die uns heute und künftig beschäftigen. Ein Schwerpunkt meiner
Präsidentschaft wird die Demokratiebildung sein. Alle Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass Beteiligung,
Mitbestimmung und ein solidarisches Miteinander elementare und selbstverständliche Wesenszüge unserer Gesellschaft sind. Wir
wollen die Kinder und Jugendlichen für die Demokratie begeistern.“
In den vergangen 70 Jahren hat es die Kultusministerkonferenz geschafft, die Lebens-
und Lernverhältnisse in ganz Deutschland anzugleichen. Für die Länder bleibt dieses Thema auch in Zukunft eine
Herausforderung, denn die deutsche Gesellschaft ist lebendig und unterliegt einem stetigen Wandel. Der Kultusministerkonferenz ist es zudem
wichtig, entscheidende Impulse für den gesellschaftlichen Diskurs zu setzen. So auch im vergangen Jahr, als sich die KMK für die
Stärkung der beruflichen Bildung unter der Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2017 Dr. Susanne Eisenmann einsetzte.
Die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, Dr.
Susanne Eisenmann, sagt: „Der Austausch zwischen den Ländern ist ein aufwändiger, aber auch sehr inspirierender Prozess.
Die inhaltliche Weiterentwicklung der beruflichen Bildung im vergangenen Jahr, die Einführung nationaler Bildungsstandards, der
gemeinsame Abitur-Aufgabenpool sowie die Strategie der Länder zur Bildung in der digitalen Welt sind gute Zeugnisse unserer Arbeit. 70
Jahre Kultusministerkonferenz stehen auch für einen kontinuierlichen Prozess des gegenseitigen Lernens, der viele innovative und
fruchtbare Ansätze in der Bildung hervorgebracht hat. Dennoch steht die KMK derzeit vor großen Herausforderungen. Wir müssen
uns dringend strategisch neu aufstellen und neue Standards für eine gemeinsame Qualitätsentwicklung unseres Bildungswesens
definieren. Der KMK wünsche ich in Zukunft weiterhin den Mut, neue Wege zu beschreiten. Schließlich müssen wir den Menschen
erklären, warum der Bildungsföderalismus die Lösung und nicht das Problem der Bildungspolitik in Deutschland
ist.“
Hintergrund:
Die Kultusministerkonferenz ist die älteste Fachministerkonferenz in Deutschland. Sie ist der Zusammenschluss der für Bildung
und Erziehung, Hochschulen und Forschung sowie kulturelle Angelegenheiten zuständigen Ministerinnen und Minister der Länder. Die
KMK formuliert für alle 16 Länder Ziele und Interessen im Bildungs- und Kultusbereich und nimmt so ihre Verantwortung für
das Staatsganze selbstkoordinierend wahr. Zudem vertritt die Kultusministerkonferenz die Interessen der Länder gegenüber dem
Bund, der Europäischen Union, dem Europarat, der OECD und den Vereinten Nationen. Die KMK verfügt über ein Sekretariat mit
Standorten in Berlin und Bonn, das die laufenden Arbeiten der Kultusministerkonferenz erledigt. Die erste Konferenz deutscher
Erziehungsminister tagte am 19. und 20. Februar in Stuttgart-Hohenheim. An der Konferenz im Februar 1948 nahmen Vertreter aus allen
Besatzungszonen teil. Nach der Wiedervereinigung traten auch die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen der KMK am 7. Dezember 1990 bei. Berlin gehört der KMK seit der Vereinigung von Ost- und West-Berlin als Ganzes
an.