Die Landesregierung hat im Februar 2021 die ressortübergreifende Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW beschlossen. Kultusministerium, Wirtschaftsministerium und Wissenschaftsministerium werden dabei unter einem gemeinsamen Dach die berufsbezogene und allgemeine Weiterbildung im Land bündeln und zukunftssicher aufstellen. Dafür investiert das Land in den Jahren 2021 bis 2024 insgesamt bis zu 40 Millionen Euro.
Durch den technologischen Wandel verändern sich Arbeitswelt und Berufsprofile in allen Wirtschaftsbranchen rasant. Dieser Strukturwandel hat sich durch die Corona-Pandemie nochmals beschleunigt. Eine besondere Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen spielt die Qualifizierung der Beschäftigten. Hier setzt die Weiterbildungsoffensive an, um Menschen für neue berufliche Herausforderungen zu qualifizieren und damit Arbeitsplätze zu sichern, den digitalen Wandel sozial und positiv zu gestalten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Für das Kultusministerium ist es wichtig, den bedarfsgerechten Zugang zur Weiterbildung in allen Regionen Baden-Württembergs zu sichern. Die Chancen der Digitalisierung sollen überall im Land genutzt und die Zielgruppe der Geringqualifizierten noch besser erreicht werden. Das Kultusministerium ist damit beauftragt, die folgenden Maßnahmen umsetzen:
Das Kultusministerium unterstützt die Weiterbildungsträger in seinem Zuständigkeitsbereich - Volkshochschulen und Träger der kirchlichen Erwachsenenbildung - durch eine Ausstattungsförderung beim Umstieg auf digitale Lernformate, damit sie auch künftig zukunftsfähig ausgestattet den digitalen Wandel der Gesellschaft aktiv mitgestalten können. Digitale Angebote sind längst keine Notlösung mehr, sondern eine wichtige Ergänzung für Präsenzangebote, auch in Zukunft. Förderfähig ist technische Ausstattung, die für mobile und virtuelle Lehr- und Lern-settings notwendig ist. Dazu zählen unter anderem mobile Endgeräte wie Notebooks und Tablets, Beamer, Kameras und interaktive Tafeln, aber auch Beleuchtung, Lautsprecher oder Server.
Darüber hinaus fördert das Kultusministerium in den Jahren 2021 und 2022 bis zu vier „digitale Pilot-Volkshochschulen“. Mit dieser Projektförderung sollen Best-Practice-Beispiele für innovative digitale Lern- und Organisationsszenarien sowie nachhaltige strukturelle Veränderungen der Organisationsstruktur der Volkshochschulen angestoßen und verstetigt werden. Ziel ist, die gewonnenen Ergebnisse auf andere Volkshochschulen zu übertragen. Die Pilot-Volkshochschulen sollen die Herausforderungen, die sich für sie in der digitalen Transformation ergeben, modellhaft bearbeiten und Lösungen für die Zukunft entwickeln. Ziel ist, die Organisation Volkshochschule als Anker in der digital-vernetzten Gesellschaft kompetent aufzustellen. Mit diesem Projekt beschreitet Baden-Württemberg bundesweit Neuland und nimmt eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung in der Weiterbildung ein. Programmatische Grundlage für die Arbeit der Pilot-Volkshochschulen ist das „Manifest zur digitalen Transformation von Volkshochschulen“.
Seit dem Jahr 2013 steht den Weiterbildungsträgern in Baden-Württemberg mit dem Digitalen Weiterbildungscampus (DWC) eine zentrale, zuverlässige, institutionsübergreifende und datenschutzkonforme Infrastruktur für technisch unterstützte Lehr- und Lernszenarien zur Verfügung. Im Rahmen der Weiterbildungsoffensive wird der DWC weiterentwickelt. Priorität haben dabei die erforderliche technische Aufrüstung zur Bewältigung des enormen Nutzeranstiegs zusammen mit einer nutzerfreundlichen Anpassung der Software sowie der Ausbau des Supports. Zudem soll der DWC mit dem durch das Wirtschaftsministerium verantworteten Anbieterportal fortbildung-bw.de sowie mit dem Weiterbildungsverbund „südwissen“, der die Hochschulen im Land zum Thema Weiterbildung verbindet, vernetzt werden, um eine stärkere Breitenwirkung zu erzielen.
Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht ausreichend lesen und schreiben. Für Baden-Württemberg wird
statistisch mit rund 700.000 Betroffenen gerechnet. Das Kultusministerium hat im März 2021 zur Bewältigung dieser Herausforderung
eine ressortübergreifende Landesstrategie zur Alphabetisierung und Grundbildung vorgelegt.
Sie verfolgt das Ziel, möglichst viele Betroffene mit einer zu geringen Grundbildung und unzureichenden Fähigkeiten im Lesen,
Schreiben und Rechnen zu erreichen und weiterzubilden. Zur Landesstrategie zählt die Entwicklung, Erprobung und Umsetzung digitaler
Lehr- und Lerninstrumente im Rahmen der Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW. Ziel ist, digitale Lehr- und Lerninstrumente zur
Förderung von gering literalisierten Erwachsenen unter Beteiligung der Grundbildungszentren und von Teilnehmenden zu entwickeln
und zu erproben. Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH Nürnberg ist mit der Entwicklung der Fördermodule
beauftragt worden. Die Lehr- und Lerninstrumente sollen ab 2023 in den Grundbildungszentren und Kursen auch mit Hilfe von Fortbildungen der
Lehrkräfte angewandt werden.
Weiterführende Informationen
- Land fördert in
bundesweit einzigartigem Projekt vier digitale Pilot-Volkshochschulen (Pressemitteilung vom 12. August 2021)
- Land
fördert digitale Ausstattung der kirchlichen Erwachsenenbildung mit über zwei Millionen Euro (Pressemitteilung vom 26. Juli
2021)
- Land fördert digital vernetzte Volkshochschulen
(Pressemitteilung vom 15.07.2021)
- Ministerrat beschließt
ressortübergreifende Weiterbildungsoffensive (Pressemitteilung vom 9. Februar 2021)
- Strategiepapier
zur Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW (PDF)
- Projektsteckbriefe
zur Weiterbildungsoffensive WEITER.mit.BILDUNG@BW (PDF)