Die Zeiten, in denen die Berufswahl ein Leben lang Bestand hatte, sind vorbei. Vor diesem Hintergrund soll eine individuelle Förderung überfachlicher, berufsbezogener Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler einen Beitrag zur Entwicklung berufsbiografischer Gestaltungskompetenz leisten.
In der Realschule soll die Lern- und Leistungsentwicklung in allen Klassenstufen gefördert werden. Mehr Chancengleichheit durch individuelle Förderung ist ein zentrales Ziel der Bildungspolitik. Sie hat zum Ziel, jede Schülerin und jeden Schüler bestmöglich zu bilden. Unter anderem bedeutet dies, Lernsituationen zu schaffen, die helfen, Stärken zu nutzen und Kompetenzen auszubauen. Dadurch wird die einzelne Schülerin und der einzelne Schüler zunehmend fähig, Verantwortung für das eigene Lernen und Handeln zu übernehmen, auch über den Schulabschluss hinaus. Wichtig ist die enge Verzahnung der Ergebnisse der Kompetenzanalyse Profil AC an Realschulen mit der individuellen Förderung und der Berufswegeplanung der Schülerin/des Schülers.
Das Konzept zur Stärkung der Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler basiert auf einem Ziel- und Lernvereinbarungsgespräch auf der Grundlage des Kompetenzprofils aus. Die Lehrkraft und die Schülerin bzw. der Schüler stellen während des Gesprächs folgende Überlegungen an:
- Welche Merkmale sollen weiterentwickelt werden?
- Was soll erreicht werden? Wie sollen diese Ziele erreicht werden?
- Wer unterstützt den Schüler/die Schülerin bei der Umsetzung? Bis wann sollen die einzelnen Ziele erreicht werden?
- Wann treffen sich die Lehrkraft und die Schülerin bzw. der Schüler das nächste Mal, um zu besprechen, ob die Merkmale weiterentwickelt werden konnten?
Die Selbstständigkeit der Schülerin/des Schülers im Prozess der Berufsorientierung und Findung steht dabei im Mittelpunkt.
Übungsfelder bieten sich sowohl im Unterricht, im Engagement in der Schulgemeinschaft als auch im außerschulischen Bereich. Die Wahl der Ziele ist vorwiegend stärkenorientiert. Diejenigen Bereiche, in denen der Schüler / die Schülerin bei dem „Kompetenzanalyse Profil AC an Realschulen“ besonders gut abgeschnitten hat, werden hier besonders berücksichtigt. Denn diese sind oft dafür ausschlaggebend, dass auch weniger ausgeprägte Kompetenzen besser trainiert werden können.
Der Prozess der individuellen Förderung wird in regelmäßigen Abständen mit einer Lehrkraft besprochen und reflektiert und gegebenenfalls neu ausgerichtet. In diesem Prozess werden die Schülerinnen und Schüler von Klasse 8 bis Klasse 10 von ihren Lehrkräften begleitet.
Für die „Kompetenzanalyse Profil AC an Realschulen“ und eine sich unmittelbar daran anschließende individuelle Förderung überfachlicher, berufsbezogener Kompetenzen wurde die Stundentafel für das 8. Schuljahr zum Schuljahr 2013/2014 um zwei Stunden erweitert.
Für die Lehrkräfte werden dazu Fortbildungsmaßnahmen angeboten. Die Bausteine stellen ein Angebot dar, das von den Lehrkräften je nach persönlichem Fortbildungsbedarf ausgewählt werden kann.
Die Fortbildungsbausteine erweitern die Konzeption der allgemeinen individuellen Förderung an Realschulen. Sie machen die überfachlichen, berufsbezogenen Bereiche und Möglichkeiten der Förderung für alle Beteiligten deutlich und integrieren sie in das bestehende Konzept.
Folgende Fortbildungen für Lehrkräfte werden im Projektzeitraum angeboten:
- Baustein 1: Von den Kompetenzprofilen zur individuellen Förderung
- Baustein 2: Best Practice - Möglichkeiten der Umsetzung
- Baustein 3: „Individuelle Förderung als Erlebnis“ (Stärkung der Personal- und Sozialkompetenz durch einen erlebnis- und theaterpädagogischen Ansatz)