Eine gute Mischung aus Lernangeboten und Erlebnispädagogik – mit diesem Konzept bewähren sich die Sommerschulen in
Baden-Württemberg seit nun mehr als zehn Jahren. Lernlücken, die zuletzt verstärkt durch die Corona-Pandemie entstanden
sind, können gezielt angegangen werden. In diesem Jahr gibt es 69 Sommerschulstandorte, darunter finden sich 64 allgemeinbildende
Schulen und fünf berufliche Schulen. Etwa 2.500 Schülerinnen und Schüler kommen in den Ferien an die Sommerschulen, um ihr
Wissen in Deutsch, Mathematik sowie an den weiterführenden Schulen auch in Englisch aufzufrischen und Defizite auszugleichen. Auch
für Lern-Auszeiten ist gesorgt: es gibt viele Zusatzangebote, die die Sommerschulen gemeinsam mit den Kooperationspartnern
gestalten.
Kultusministerin Theresa Schopper hat heute (7. September) die Sommerschule an der Waisenhofschule in Esslingen besucht. Die Schule ist
seit 2019 im Programm und kooperiert u. a. mit der Grundschule Mettingen, der Pliensauschule Esslingen, der Katharinenschule, der
Katholischen Kirchengemeinde St. Paul, der Stadtbücherei Esslingen und der Schulsozialarbeit Esslingen. An der Schule wird Vielfalt
als Bereicherung gelebt und die 38 teilnehmenden Kinder bekommen eine ganzheitliche Bildung. Sprachförderung, Soziales Lernen und
Kulturelles Erleben sind besondere Eckpfeiler der Pädagogischen Arbeit. Die Schwerpunkte der Sommerschule an der Waisenhofschule
liegen ebenfalls auf der Sprachförderung, der Leseförderung und auf Rhythmischen Elementen. „Nicht zuletzt füllt das
soziale Miteinander eine Schulgemeinschaft mit Leben“, sagt Kultusministerin Schopper. Sie ergänzt: „Die Waisenhofschule
berücksichtigt die besonderen Bedürfnisse der Kinder nach Halt, Struktur und Orientierung. Hier finden sie einen Lebensraum indem
sie sich angenommen fühlen und entfalten können. Die Freude am gemeinsamen Lernen steht im Vordergrund. Dies ist gerade nach den
Corona-Lockdowns das Wichtigste.“
Staatssekretärin und Staatssekretär unterwegs
Am Freitag (9. September) besucht Staatssekretärin Sandra Boser MdL die Sommerschule Feldberg im Haus der Natur im Naturpark
Südschwarzwald. Für die Sommerschule kooperieren das Haus der Natur, die Ökostation Freiburg, das Staatliche Schulamt
Freiburg und die Hansjakobschule in Titisee-Neustadt. Der naturpädagogische Lernansatz ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser
Sommerschule und macht sie zu einem besonderen Erlebnis. Die 28 Schülerinnen und Schüler bekommen einen prägenden Aufenthalt
im Hochschwarzwald, bei dem sie Natur erfahren, erleben und gleichzeitig praktisches Wissen von einem Ranger des Naturschutzzentrums
vermittelt bekommen. Das Ganze wird mit Lerninhalten verknüpft, die den Kindern den Weg im kommenden vierten Schuljahr erleichtern.
„Bei den Sommerschulen soll die Freude am Lernen, das soziale Miteinander und der Kontakt zur jeweiligen Schule gestärkt
werden“, sagt die Staatssekretärin Sandra Boser MdL und ergänzt: „Die schulischen Inhalte werden an der Sommerschule
Feldberg in dieser besonderen Umgebung, dieser wunderschönen Landschaft handlungsorientiert und naturpädagogisch ganzheitlich
erarbeitet.“
Am Donnerstag (8. September) stattet Staatssekretär Volker Schebesta MdL der Sommerschule in Villingen-Schwenningen einen Besuch ab.
Am Standort Umweltzentrum Schwarzwald-Baar-Neckar nehmen 30 Schülerinnen und Schüler der Gartenschule VS-Schwenningen
(Grundschule) und des Schulverbundes am Deutenberg, VS-Schwenningen teil. Der Staatssekretär sagt: „Die Kinder stärken ihre
Sozialkompetenzen und bekommen ein Verständnis für Umweltthemen.“ Darüber hinaus haben die Kinder an der Sommerschule
in Villingen-Schwenningen die Chance sich in den Fächern Mathematik, Deutsch und Sprachförderung fit zu machen für das neue
Schuljahr. „Ich bin mir sicher, die gewählten Schwerpunkte dieser Sommerschule sind die richtigen“, sagt
Staatssekretär Volker Schebesta MdL. Er ergänzt: „Fragen nach dem richtigen Umgang mit unserem Lebensraum, nach der
gelingenden Gestaltung des sozialen Miteinanders und nach Lösungen von Konflikten werden wir und die nachfolgende Generation immer
wieder neu bewerten und beantworten müssen.“
Bereits am Dienstag (6. September) hatte Ministerialdirektor Daniel Hager-Mann die Sommerschule in Karlsruhe besucht, die an der
Bildungsakademie der Handwerkskammer stattfindet. Neben letzterer ist das Staatliche Schulamt Karlsruhe Träger der Sommerschule. 28
Schülerinnen und Schüler aus drei verschiedenen Schulen nehmen daran teil. Die beteiligten Lehrkräfte integrieren im
Gesamtkonzept die fachlichen Themen aus den Bildungsplänen Deutsch, Mathematik und Englisch. Neben dieser Förderung liegt ein
Schwerpunkt auf dem Themenfeld der Berufsorientierung. Seitens der Handwerkskammer wird an 1,5 Tagen das Arbeiten in einem Beruf nach Wahl
angeboten - zum Beispiel beim Augenoptiker, in der Maßschneiderei oder im Elektronikbereich. Diese Möglichkeit, Praxiserfahrungen
zu sammeln entspricht ganz der Idee der Initiative „BO durchstarten“, die vergangenen Juli vom Kultusministerium ins Leben
gerufen wurde. Dabei sollen Aktivitäten zur Beruflichen Orientierung verstärkt werden. „Um aufzuholen, was aufgrund der
Pandemie nicht stattfinden konnte, brauchen wir Know-How, Erfahrung und vor allem Kreativität“, sagt Ministerialdirektor Daniel
Hager-Mann.
Weitere Informationen
Alle Informationen zu den Sommerschulen finden Sie unter www.sommerschulen-bw.de.
Im Jahr 2022 gibt es 69 Sommerschulstandorte, hiervon 64 allgemeinbildende Schulen und fünf berufliche Schulen. Der
Ressourcenbedarf für die Durchführung der „Sommerschulen 2022“ beläuft sich auf insgesamt ca. 935.000 Euro in
Mitteln und Anrechnungsstunden für Lehrkräfte. Die Sommerschulen sind 2010 mit Unterstützung der Dietmar-Hopp-Stiftung, der
Robert-Bosch-Stiftung und der Stiftung Ravensburger Verlag an vier Modellstandorten gestartet. Nachdem eine Evaluation der
Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg die nachhaltig positiven Ergebnisse bei den Sommerschulen bestätigt hatte, hat der
Bildungsausschuss des Landtags 2012 für eine Verstetigung plädiert. 2018 haben erstmals mehr als 1.000 Schülerinnen und
Schüler an den Sommerschulen teilgenommen, 2020 konnte die Zahl auf über 2.000 Schülerinnen und Schüler gesteigert
werden.