Albert-Schweitzer-Schule Wiesloch
Die Angebote, die wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner entwickelt haben, zielen vorwiegend auf die Förderung sozialer und personaler sowie sprachlicher Kompetenzen. Diese Kombination entspricht nicht nur den besonderen Bedürfnissen unserer Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Bildungsanspruch, sondern wirkt passgenau jenen Lernrückständen entgegen, die wir während und nach der Beschulung unter Pandemiebedingungen bei unseren Schülerinnen und Schülern beobachten. Um die Förderung altersangemessen umsetzen zu können, haben wir mit Hilfe der Gelder aus „Lernen mit Rückenwind“ zwei Projekte initiiert, an denen Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen der Grund- und Hauptstufe beteiligt sind. Die inhaltliche Ausgestaltung der beiden Projekte wird unter Punkt 2 erläutert.
- Maßnahme 1:
Das Projekt „Wo ich lebe!“ für die Klassen 8 und 9 ist zugleich der Titel eines Stadtführers, der von Schülerinnen und Schülern der Albert-Schweitzer-Schule entworfen und gemeinsam mit einem Dozenten und Schauspieler in Form einer Filmdokumentation umgesetzt wurde. Die Schülerinnen und Schüler erhielten Gelegenheit, ihr ganz persönliches Wiesloch zu porträtieren, ausgehend von individuellen Erlebnissen, Erfahrungen und Erinnerungen, die sie mit bestimmten Orten ihrer Heimatstadt bzw. Wohnorts und dessen Umgebung verbinden. Die Dokumentation individueller Erfahrungen und die künstlerische Erarbeitung persönlicher Perspektiven auf das gemeinsame Lebensumfeld soll den Teilnehmenden helfen, neue Zugänge zu scheinbar Alltäglichem und Althergebrachtem zu erschließen. Dadurch sollen auch Kenntnisse über städtische Angebote vertieft, das Bewusstsein für die persönliche Mitverantwortung für das Lebensumfeld geschärft und die Teilhabe an der kulturellen und sozialen „Gemeinschaft Wiesloch“ gestärkt werden. Der Film soll zum Ende des halbjährigen Projekts anlässlich der Abschlussfeier der Neuntklässler einem ausgewählten Publikum präsentiert werden.
- Maßnahme 2:
Das Projekt „Sprachförderung im Schulgarten“ beinhaltet natur- und kunstpädagogische Elemente, die den beteiligten Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 1 und 4 Zusammenhänge zwischen Kunst- und Natur praktisch erfahrbar machen sollen. Ausgehend von der Erkundung des Schulgartens, des näheren Umfelds und der dort wachsenden Pflanzen, erstellen und gestalten die Schülerinnen und Schüler zunächst ein persönliches Pflanzentagebuch. Gefundene Pflanzen werden bestimmt und in einem kleinen Herbarium gesammelt, wenn sich Farben aus ihnen herstellen lassen. Aus diesen Farben sollen wiederum Bilder bzw. Tagebucheinträge entstehen. Das langfristige Ziel des Vorhabens ist das Anlegen eines „Färbergartens“, dessen Pflanzen Farben für nachfolgende Kunstprojekte spenden sollen, weshalb es wünschenswert ist, das Projekt im folgenden Schuljahr fortzusetzen.
Die Schülerinnen und Schüler geben durchgehend positive Rückmeldung zu den beiden beschrieben Angeboten. Insbesondere die älteren Schülerinnen und Schüler schätzen die Zusammenarbeit mit einem externen Dozenten, der zudem als professioneller Schauspieler ungewohnte Methodiken sowie verbale und nonverbale Ausdrucksformen anwendet. Die Schülerinnen und Schüler zeigen dem Dozenten Orte in Wiesloch, die er nicht kennt und an denen sich Vorgänge abspielen, die seiner Lebenswelt fremd sind. Somit eröffnen auch sie ihm neue Perspektiven auf ein bekannt geglaubtes Umfeld. Das Medium Film erweitert die Ausdrucksmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler und ermöglicht eine Teilhabe am Projekt, die Sprache fördert, aber keinen Mindestanspruch an die Sprachkompetenz stellt. Die Schülerinnen und Schüler sind stolz darauf, mit ihrem Film einen anspruchsvollen Programmpunkt für ihre Abschlussfeier erarbeitet zu haben, der zugleich eine Retrospektive wie einen Ausblick auf ihre Schullaufbahn beinhalten soll.
Das Projekt „Sprachförderung im Schulgarten“ hat erst vor kurzem begonnen, allerdings zeigen die Schülerinnen und Schüler von Beginn an, eine hohe Motivation zur Mitarbeit. Der Schulgarten bietet ein bekanntes Umfeld, das neu entdeckt, genutzt und beschrieben wird. Die Beobachtung von stetigen Veränderungen und Wachstum der Pflanzen fasziniert die Schülerinnen und Schüler und vermittelt ihnen den Eindruck von Selbstwirksamkeit durch ihre Arbeit.
Comenius-Schule Schwetzingen
Die Comenius-Schule hat im Rahmen von „Lernen mit Rückenwind“ die selbstständige Lebensführung von vier Schülern der Berufsschulstufe im Schwerpunkt Wohnen gefördert. Das Thema Wohnen ist fester Bestandteil des Bildungsplans für das SBBZ der Fachrichtung Geistige Entwicklung. Die Comenius-Schule hat eine Trainingswohnung, die während der Corona-Lockdown-Phase nicht genutzt werden durfte. Gerade die Schüler der Berufsschulstufe (Alter 16 bis 22) besitzen, insbesondere aufgrund des nahenden Übergangs von Schule in das Berufsleben, einen erhöhten Bedarf an der angeleiteten und begleiteten Ausführung eines regelmäßigen Trainingswohnens und die damit einhergehende Entwicklung von Selbstständigkeit sowie Vorstellungen von Vorlieben. Ziel war es, eine immer größer werdende Selbstständigkeit der Schüler zu erreichen, um sie auf ein möglichst eigenständiges Wohnen, z. B. in einer Wohngruppe oder Wohngemeinschaft, vorzubereiten.
Vier ausgewählte Schüler der Berufsschulstufe (Alter 17-18) wurden durch eine bekannte Person beim Übernachten in der Trainingswohnung im nachschulischen Bereich intensiv unterstützt und angeleitet, um deren Selbst- und Eigenständigkeit in der selbstständigen Lebensführung zu fördern. Dies erfolgte zumeist in 1:1 oder 2:1-Situationen. Die Schüler kauften mit der Begleitung regelmäßig gemeinsam ein, kochten und erhielten Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich, wie beim Putzen, Wäsche waschen, Betten beziehen etc. Hierdurch gelang bei den vier Schülern eine intensive Förderung der Alltagskompetenz.
Die vier Schüler zeigten sich sehr motiviert in der Ausführung des Trainingswohnens. Sie freuten sich über das gemeinsame Erlebnis. Das Entwickeln der Alltagskompetenzen konnten niederschwellig ausgeweitet werden. Auch die Eltern der Schüler erlebten eine tolle Entwicklung bei ihren Söhnen.
Friedensbergschule Schwäbisch Hall
Individuelle Förderungen in den Fächern Mathematik und Deutsch, individuelle Leseförderung.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit:
- Einzelhilfen bei Übungen und Wiederholung zu bekommen;
- sowohl, parallel zum Wochenplan/Unterricht als auch als Teil des Wochenplanes;
- gezielte, kleinschrittige Förderung der Schülerinnen und Schüler.
Ein Schwerpunkt ist ebenfalls der enge Austausch, meist nach jeder Lern-/Förderzeit, zwischen den Lehrkräften und den
Unterstützungskräften:
- Art und Weise der Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern;
- angemessene Hilfen geben;
- Ziele der Aufgaben;
- Ziele der Hilfen.
Dies ist entscheidend für das Erreichen der Ziele und für eine kontinuierliche Arbeit.
- Maßnahme 1:
Klassen G1 und G2 (Grundstufe 1 und 2, Jahrgänge 1 bis 4):
Wir haben uns dafür entschieden, das Projekt „Lernen mit Rückenwind“ parallel zum Unterricht für die individuelle Einzelförderung im Bereich Lesen anzuwenden. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten im Lesebuch und schreiben hierzu Silben und neue Wörter in ihr Schreibheft.
Durch diese kontinuierliche Förderung über mehrere Monate hinweg hat sich eine dynamische Routine entwickelt.
Jedes Mal findet ein kurzer Austausch mit der Klassenleitung statt.
Durch „Lernen mit Rückenwind“ haben wir damit in der Grundstufe für einzelne Schülerinnen und Schüler einen festen Zeitpunkt für die Leseförderung etabliert.
Ganzjährige Leseförderung der Erstklässler durch eine Unterstützungskraft. Zusätzlich Üben der Silbensegmentierung und Buchstaben-Laut-Synthese.
Ganzjährige Förderung der Zweitklässler im Lesen sowie der Buchstaben-Laut-Synthese durch eine Unterstützungskraft.
Ganzjährige Leseförderung der Drittklässler durch eine Unterstützungskraft mit verschiedenen Schwerpunkten wie dem flüssigen Lesen, dem lauten Vorlesen und Leseverständnis.
- Maßnahme 2:
Klasse H1 (Hauptstufe 1, Jahrgänge 4 und 5):
Individuelle Stärkenförderung eines Schülers im Bereich Sachrechnen.
Individuelle Leseförderung: kurze, einfache Texte mit den Schwerpunkten Wortschatzerweiterung und Leseverständnis (fünf Schülerinnen und Schüler).
- Maßnahme 3:
Klasse H2 (Hauptstufe 2, Jahrgänge 5 und 6):
Alle Schülerinnen und Schüler erhalten individuelle Übungen in Mathematik und Deutsch, je nach Leistungsstand und Bedarf ca. 15 bis 20 Minuten pro Woche.
- Maßnahme 4:
Klasse H3 (Hauptstufe 3, Jahrgänge 6 – 8):
Hilfe und Unterstützung bei der Bearbeitung von Aufgaben.
Leseförderung: mit einzelnen Schülerinnen und Schülern und in Kleingruppen. Förderung des Textverständnisses; Bearbeitung von Text bezogenen Fragen.
Mathematik: Einzelhilfe beim Verbessern von Aufgaben; Einzelhilfe bei Übungen und Wiederholungen.
- Maßnahme 5:
Klasse H4 (Hauptstufe 4, Jahrgänge 8 und 9):
Einzelförderung einer Schülerin, die eine Matheschwäche hat: individuelles, kleinschrittiges Üben und Wiederholen der Aufgaben.
Individuelle Leseförderung in Kleingruppen: Lesefähigkeit und Leseverständnis.
- Maßnahme 6:
Die Unterstützungskräfte werden zum Teil in schulische Veranstaltungen eingebunden: sie erhalten die Möglichkeit, Teil der Schulgemeinschaft zu werden;
Schülerinnen und Schüler erhalten bei der Vorbereitung der schulischen Veranstaltung Unterstützung.
Die Schülerinnen und Schüler freuen sich auf die individuelle Lesezeit und berichten stolz über ihre Fortschritte.
Die Leistung ist oft tagesabhängig, aber sie kommen stets ein paar Seiten weiter in ihrem speziellen Lesebuch.
Die Schülerinnen und Schüler freuen sich auf die Unterstützungskraft und gehen sehr gerne zur Einzelförderung.
Während der Schulwoche finden sie immer wieder Aufgaben und Inhalte, die sie mit ihr wiederholen und üben wollen.
Die Förderungen durch eine weitere Unterstützungskraft wurden meist sehr positiv aufgenommen und die Schülerinnen und
Schüler arbeiten gerne mit ihr und haben zum Teil selbst bemerkt, welche schwierigen Aufgaben sie sich aufheben wollen und in der
Einzelförderung bearbeiten wollen. Die Schülerinnen und Schüler schlagen Aufgaben oder Themen selbst vor, die sie gerne mit
der Unterstützungskraft bearbeiten möchten. Die Schülerinnen und Schüler finden es gut und sehr hilfreich, dass sie mit
ihr die Möglichkeit haben, Aufgaben mit individuellen Hilfestellungen zu bearbeiten und Lücken aufzuarbeiten. Die
Schülerinnen und Schüler empfinden diese Unterstützung als hilfreich, da mehr Ruhe und weniger Störungen und folglich
effektiveres Arbeiten in den Kleingruppen möglich ist.
Zitate von Schülerinnen und Schülern:
„Hilft mir, dass ich weiterkomme.“
„Zwischendurch Einzelförderung tut gut.“
Fröbelschule Satteldorf
- Impulse für körperliche Entwicklung:
Förderung der Propriozeptiven Wahrnehmung, des Körperschemas, der motorischen Entwicklung und der Koordinationsfähigkeit.
- Impulse für geistige Entwicklung:
Schulung der Reizverarbeitung, Förderung einer differenzierten Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und Konzentration, der Orientierung, der Handlungsplanung und der kommunikativen Fähigkeiten.
- Impulse für soziale Entwicklung:
Stärkung des Selbstvertrauens, Förderung der Sozialkompetenz.
Der Reiterhof für Reittherapie liegt etwa einen Kilometer entfernt von der Schule. Je eine Klasse der Grundstufe (fünf bis
sieben Schülerinnen und Schüler) besucht einmal pro Woche das therapeutische Reiten. Die Leiterin ist sowohl für
therapeutisches Reiten als auch für Psychomotorik zertifiziert.
Die Gruppen wechseln von Ferienabschnitt zu Ferienabschnitt.
Die Schülerinnen und Schüler machen Bekanntschaft mit den Pferden, helfen mit beim Striegeln, Hufe auskratze und Vorbereiten zum
Reiten. Sie führen die Pferde in der Reithalle an der Leine; sitzen auf die Pferde auf und dürfen reiten.
Diese Maßnahme wird weitergeführt.
Rückmeldung der begleitenden Lehrkräfte:
Zunächst begegnen die meisten Schülerinnen und Schüler den Pferden ängstlich und zurückhaltend. Schnell ist jedoch
zu beobachten, dass sie sich den Pferden nähern und ihre Angst mehr und mehr verlieren. Die Erfahrung wurde gemacht, dass sie beim
zweiten oder dritten Besuch den Pferden angstfrei begegnen, das Striegeln, Hufe auskratzen und auch Füttern übernehmen und mit
den Handlungsabläufen weitgehend vertraut sind. Auch das Führen der Pferde übernehmen sie gerne und annähernd alle
wagen es schließlich, sich auf den Rücken der Pferde zu setzen und geführt zu werden.
Unsere Schülerinnen und Schüler geben eher weniger verbale Rückmeldung. Wir beobachten, dass sie sich jedes Mal sehr auf die
Pferde freuen und sichtbar zufrieden und gelöst zurückkommen.
Positive Effekte der Reittherapie – zum Beispiel hinsichtlich Arbeitsverhalten, Aufmerksamkeit und Konzentration – sind
für uns auch im Unterricht bemerkbar.
Kreuzsteinschule Stuttgart
Die Kreuzsteinschule ist ein SBBZ Lernen. Daher besuchen nur Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Bildungsanspruch im Bereich Lernen unsere Schule.
Die Kreuzsteinschule hat sich im Rahmen von „Lernen mit Rückenwind“ (LmR) zum Ziel gesetzt, Voraussetzungen zu schaffen,
um ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich beim Lernen und bei der sozial-emotionalen Entwicklung zu begleiten, zu
unterstützen und zu fördern.
Dabei setzt die Förderung an den Kompetenzen und Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler an. So soll Selbstvertrauen
aufgebaut, Selbstbewusstsein gestärkt und Freude am Lernen (wieder) geweckt werden. Benachteiligungen sollen abgebaut und vermieden,
Lernrückstände und Wissenslücken erkannt, bearbeitet und reduziert werden. Zudem werden Begabungen und Stärken erkannt
und gefördert. Dadurch können sich Bildungs- und Zukunftschancen eröffnen.
Dabei setzt die Förderung hauptsächlich an der individuellen Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch
Rückenwind-Unterstützungskräfte an. Mithilfe der individuellen Förderung erhalten die Schülerinnen und
Schüler die Aufmerksamkeit, Zuwendung und Unterstützung, die in Zeiten der Pandemie und des Fernlernens nur in
eingeschränktem Maße möglich waren.
Die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schüler bezieht sich dabei auf:
- alle Handlungen der Lehrpersonen, um die Lernenden unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse zu fördern.
- die Anpassung der Unterrichtsmethoden und Lernmaterialien an die Bedürfnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
- das Finden von Wegen, um (Bildungs-)Chancen wiederherzustellen und Möglichkeiten zu geben, Potentiale (wieder) zu entwickeln und zu entfalten.
Schwerpunkte der individuellen Förderungen sind fachliche Rückstände in Bezug auf die Basiskompetenzen in den Fächern
Mathematik und Deutsch sowie Englisch aufzuarbeiten und zu reduzieren. Zudem sollen fehlende sozial-emotionale Kompetenzen aufgearbeitet
werden.
Alle Schülerinnen und Schüler der Kreuzsteinschule sollen durch „Lernen mit Rückenwind“ (LmR) einen Zugewinn
und Unterstützung erhalten.
Zudem sollen einzelne Schülerinnen und Schüler von den Klassenlehrkräften für die gezielte individuelle Förderung
vorgeschlagen werden. Im Rahmen der Dienstbesprechungen wird über die Auswahl abgestimmt.
Relevant für die Entscheidung der Auswahl sind erhebliche Defizite in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie der sozialen
Kompetenzen, Selbstständigkeit und Selbstorganisation.
Das für alle Maßnahmen eingesetzte Personal setzt sich hauptsächlich aus bereits an der Schule tätigen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, auch der Verlässlichen Grundschule, zusammen. Zudem arbeiten einige ehemalige Studierende mit, die den
Schülerinnen und Schülern durch ihr ISP-Praktikum an der Kreuzsteinschule bekannt sind. Mittlerweile konnten auch externe
Unterstützungskräfte, vor allem Lehramtsstudierende, für die Mitarbeit gewonnen werden.
Die Maßnahmen und Angebote sind bis Juli 2023 fest geplant.
- Maßnahme 1:
Einzelförderung – sozial-emotionale Individualhilfe
Aufgrund von massiven Verhaltensauffälligkeiten im Bereich der sozial-emotionalen Entwicklung eines Schülers mit extremen sozial-emotionalen Belastungsfaktoren außerhalb der Schule sowie massiver Konzentrationsschwierigkeiten, wurde eine Individualhilfe und Einzelförderung installiert. So konnten individuelle Lösungen bei Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten geschaffen werden.
Durch die Einbindung einer Mitarbeiterin der Verlässlichen Grundschule in „Lernen mit Rückenwind“ konnte die Zusammenarbeit zwischen Schule und Verlässlicher Grundschule verbessert werden.
Es wurden Rückzugsmöglichkeiten und Auszeiten bei Schwierigkeiten im schulischen Alltag möglich, Unterrichtsausschlüsse, Verkürzung der Schulzeit und „Sonderrollen“ im Klassengefüge konnten dadurch verhindert werden (präventiver Ansatz). Für den Schüler blieb Schule weiterhin positiv besetzt. Eine eventuell anstehende Umschulung wurde vermieden, d. h. Konstanz, Verlässlichkeit und Sicherheit wurden für den Schüler erreicht.
- Maßnahme 2:
Kleingruppenförderung Mathematik
Ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5-6 erhalten Förderung in Kleingruppen im Fach Mathematik.
Wichtige und basale Unterrichtinhalte werden gemeinsam handlungsorientiert und alltagsbezogen erarbeitet und geübt.
- Maßnahme 3:
Sprachförderung – Einzelförderung
Ehemalige Schülerinnen und Schüler der Vorbereitungsklasse erhalten Hilfe und Unterstützung im Bereich Deutsch. Die deutsche Sprache wird durch die Sprachförderung genau in den Blick genommen, der Wortschatz erweitert und die Grammatik geübt.
Zudem wird ein Schwerpunkt auf die individuelle Leseförderung gelegt. Kurze, einfache Texte werden gemeinsam gelesen und das Textverständnis angebahnt.
- Maßnahme 4:
Leseförderung – Kleingruppe
Ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 4-6 erhalten Förderung in Kleingruppen im Bereich Deutsch. Dabei stehen das Lesen, die Lesekompetenz und das sinnerfassende Lesen im Zentrum.
- Maßnahme 5:
Zusätzliche Lehrerstunden – Doppelbesetzung in der Klasse
Um unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu unterstützen, fördern Bestandslehrkräfte mit zusätzlichen Stunden zu ihrem Deputat.
Dadurch ist es möglich, konstante Beziehungen zu nutzen, verlässliche Strukturen auszubauen und gleichbleibende Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu erhalten.
- Maßnahme 6:
Zusätzliche Lehrkräfte im Unterricht – Doppelbesetzung im Klassenzimmer
Vor allem bei unseren „Kleinen“ ist es wichtig, Bedürfnisse schnell befriedigen zu können und zeitnah Rückmeldung zu geben.
Mithilfe der Unterstützungskräfte von „Lernen mit Rückenwind“ können im Unterrichtsalltag Doppelbesetzungen realisiert werden. Diese können einerseits als helfende Hände eingesetzt, andererseits bei Bedarf im Nebenraum zusätzliche Förderung durchführen.
Diese individuelle Förderung führt dazu, dass jeder Einzelne wieder stärker in den Blick genommen, Bedürfnisse schneller und bedarfsgerechter erkannt und befriedigt werden.
- Maßnahme 7:
Zusätzliche Betreuungskräfte - Sport, Bewegung und Naturerleben
Unsere Schülerinnen und Schüler mussten in Zeiten der Pandemie auf viele Ausflüge, Gemeinschaftserlebnisse und sportliche Aktivitäten verzichten. Doch gerade diese Erlebnisse sind wichtig im Bereich der sozial-emotionalen Entwicklung.
Durch zusätzliche Betreuungspersonen werden (weitere) Lerngänge möglich, können Ausflüge mit Doppelbesetzung realisiert werden und Unterricht „im Freien“ kann stattfinden. Auch der Sportunterricht kann in seiner Angebotspalette erweitert und bereichert werden.
Durch die bekannte Umgebung und den Umgang mit ihnen vertrauten und bekannten Personen, wurden die Angebote und
Unterstützungsmöglichkeiten gerne und bereitwillig angenommen.
Die Unterstützungs- und Förderangebote sowie Kurse während und außerhalb des Unterrichts sind mittlerweile feste
Bestandteile des Schulalltags.
An der Kreuzsteinschule wird beziehungsweise werden somit:
- Auszeiten und individuelle Zuwendung positiv bewertet.
- Förderstunden erwartet und eingefordert.
- Lernzuwachs generiert.
- Diagnostik vorangetrieben und neue Erkenntnisse über einzelne Schülerinnen und Schüler durch Eins-zu-Eins-Situationen möglich.
- Freude am Lernen erlebt.
- Lerngänge und Ausflüge möglich. Durch die Erhöhung des Betreuungsschlüssels kann mehr Zeit in der Natur und mit Bewegung realisiert werden.
- Zeit für den persönlichen Austausch geschaffen. Gespräche und Beziehungen können ge- und erlebt werden.
Spracheilschule Crailsheim
Sprache und Bewegung stehen in einem engen Verhältnis zueinander.
„Die Sprache ist für die Beweglichkeit des Denkens das, was die Füße für das Gehen sind“ (Willy Meurer).
Wer motorische Fähigkeiten fördert, unterstützt indirekt auch die sprachlichen Fähigkeiten. Somit hat die Bewegungsförderung an unserer Schule einen hohen Stellenwert, ob integriert in den Unterricht oder als gesondert ausgewiesene Unterrichtsstunde. Bewegung findet regelmäßig statt. Durch den Fernunterricht, bedingt durch die Coronapandemie, fehlte vielen Kindern die Bewegungsförderung.
Daher soll ein Förderschwerpunkt im Bereich der Motorik liegen in Form von Psychomotorik.
Im Bereich Deutsch erhalten die Kinder aufgrund der Ausfälle von Präsenzunterricht bedingt durch die Pandemie noch eine zusätzliche qualifizierte Leseförderung sowie eine entsprechende sonderpädagogische Unterstützung im Fach Deutsch.
- Maßnahme 1:
Psychomotorik, zweites Halbjahr wöchentlich vier Stunden. Klassenstufen 2 bis 4.
- Maßnahme 2:
Deutsch, Sprache und Kommunikation, erstes Halbjahr wöchentlich vier Stunden Klassen 3a und 3b.
Zweites Halbjahr wöchentlich acht Stunden. Klassenstufen 1 und 3.
Die Rückmeldungen der Schüler und Schülerinnen ist durchweg positiv bei beiden Angeboten.
Das Bewegungsangebot bereitet den Kindern eine große Freude, sie berichten mit Begeisterung über die Übungen im Rahmen
der Psychomotorik.
Auch das Angebot im Bereich Sprache und Kommunikation findet bei den Kindern großen Gefallen.
Wilhelm-Busch-Schule Ulm
Die Wilhelm-Busch-Schule besuchen Schülerinnen und Schüler, die aus unterschiedlichen Gründen Lernschwierigkeiten haben und vielfach aus bildungsfernen Elternhäusern kommen.
Im Fokus der pädagogisch-didaktischen Arbeit an der Schule stehen die Stärkung des Selbstvertrauens der Schülerinnen und
Schüler in ihre eigenen Fähigkeiten und die Förderung ihrer sozialen Kompetenzen. Die individuelle Begleitung ist hierbei
zentral anzusehen. Gerade in der Zeit der Pandemie und des Fernlernunterrichts war dies nur in sehr eingeschränktem Maße
möglich. So sind markante Lernrückstände zu beobachten: Dies geht auch aus Lernstandserhebungen hervor. Ziel der
Förderung im Rahmen von „Lernen mit Rückenwind“ ist diese Rückstände aufzuarbeiten.
Förderschwerpunkte sind fachliche Rückstände im Bezug auf die Basiskompetenzen, vorrangig in den Fächern Mathematik und
Deutsch sowie Englisch aufzuarbeiten.
- Allgemein:
Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler erfolgte durch die Gesamtlehrerkonferenz. Relevant für die Entscheidung waren neben Defiziten in den Hauptfächern Deutsch, Mathe oder Englisch auch gravierende Kompetenzlücken in Bezug auf Selbstständigkeit oder Selbstorganisation.
Das für alle Maßnahmen eingesetzte Personal (Pädagogische Assistentinnen und Assistenten) setzt sich aus bereits an der Schule tätigen Jugendbegleiterinnen und -begleitern sowie Mitarbeiterinnen und MItarbeitern der Ganztagesbetreuung zusammen.
Sämtliche Maßnahmen laufen seit November 2021 und sind geplant bis Juli 2023.
- Maßnahme 1:
Ausgewählte Kinder der Klassenstufen 1 und 2 wiederholen im Fach Mathematik die Zuordnung und Darstellung der Zahlen bis 20 und das Lösen einfacher Aufgaben in der Addition- und Subtraktion. Dies erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler handlungsorientiert und alltagsbezogen (zum Beispiel „Kaufladen“) unter Zuhilfenahme konkreter Materialien (Rechenbretter, Waage, Rechengeld).
Im Fach Deutsch wiederholen die Kinder den Lese- und Schreiblehrgang, üben kleine Diktate und schreiben Kurzgeschichten.
- Maßnahme 2:
Ausgewählte Kinder der Klassen 3 und 4 wiederholen im Fach Mathematik das Darstellen und Erfassen der Zahlen bis 100 (benennen, zuordnen, schreiben). Ebenso festigen sie Umwandlungen von Einheiten (zum Beispiel Euro in Cent; Meter in Zentimeter; Minuten in Stunden, Tage in Wochen und Monate). Zusätzlich festigen die Schülerinnen und Schüler geometrische Grundformen.
Im Fach Deutsch werden alle Buchstaben in Schreibschrift wiederholt. Zusätzlich werden Diktate sowie das Verfassen von Texten geübt.
- Maßnahme 3:
Ausgewählte Kinder der Klasse 4 sollen speziell auf den Übergang in die Hauptstufe bzw. weiterführende Schule vorbereitet werden.
Im Fach Mathematik werden die erworbenen Kompetenzen auf den Zahlenraum bis 1000 erweitert. Im Mittelpunkt stehen die Einmaleinsreihen sowie einfache Divisionsaufgaben.
Im Fach Deutsch wiederholen die Kinder den Umgang mit Texten (markieren, unbekannte Wörter klären, Informationen im Internet recherchieren). Zusätzlich sollen Satz- und Wortarten geübt werden.
- Maßnahme 4:
Ausgewählte Kinder der Klassenstufen 7 bis 9 vertiefen und wiederholen im Fach Mathematik die Grundrechenarten in mündlicher und schriftlicher Form. Sie üben Operationen und Rechenstrategien und den Umgang mit Größen. Im Mittelpunkt steht zudem das Arbeiten an ihren individuellen Defiziten in diesem Fach.
Im Fach Deutsch wiederholen und üben die Kinder Rechtsschreibstrategien, Wortschatzerweiterung sowie Kommunikationstraining.
Grundsätzlich geht es darum die Anschlussfähigkeit für weiterführende Aufgaben zu gewährleisten.
Durch die gewohnte Umgebung und den Umgang mit den ihnen vertrauten Personen wurde das Angebot von den Schülerinnen und
Schülern sehr schnell angenommen. Aktuell sind die Kurse feste Bestandteile des Schulalltags geworden. Die Rückmeldungen der
Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern aber auch der Jugendbegleiterinnen und -begleiter fielen durchweg positiv aus.
Exemplarisch einige Zitate:
- „In der Kleingruppe konnte ich nochmals gezielt nachfragen, was ich nicht verstanden habe. Und Herr ... erklärt echt gut!“ (Schülerin aus Klasse 8)
- „Mir macht die Arbeit im Projekt Rückenwind großen Spaß. Ich durfte die Kinder nochmals von einer anderen Seite kennenlernen und die Kinder nahmen die Hilfe sehr gerne an.“ (Pädagogischer Assistent)
- „Die zusätzliche Hilfe innerhalb der Schule hat meinem Sohn sehr gut getan. Dies hat sich tatsächlich auch in der Mathe-Note im Zeugnis ausgezahlt.“ (Mutter eines Drittklässlers)