In Baden-Württemberg haben im April und Mai 2022 etwa 89.000 Grundschülerinnen und Grundschüler an den bundesweiten
Vergleichsarbeiten VERA 3 teilgenommen. Die Vergleichsarbeiten messen, wo sich die Schülerinnen und Schüler in der dritten Klasse
mit Blick auf die Bildungsstandards am Ende der Grundschulzeit befinden. Das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg
(IBBW) hat die Ergebnisse von VERA 3 für 2022 nun vorgelegt. Die Ergebnisse bestätigen dabei grundsätzlich die Erkenntnisse
des IQB Bildungstrends 2021: Zu viele Schülerinnen und Schüler erreichen in Baden-Württemberg nicht die Mindeststandards
für den Grundschulabschluss beim Lesen, in der Rechtschreibung sowie in Mathematik. Zudem ist der Bildungserfolg noch zu stark von dem
sozialen Hintergrund abhängig. So erreichen 52 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die aus bildungsfernen
Elternhäusern kommen, den Mindeststandard im Bereich Lesen nicht. Unter den Schülerinnen und Schülern aus privilegierten
Elternhäusern erreichen hingegen mit zehn Prozent deutlich weniger nicht den Mindeststandard.
„Die aktuellen VERA-Ergebnisse zeigen uns einmal mehr, dass es wichtig und richtig ist, Lesen, Schreiben und Rechnen in den
Mittelpunkt unserer Förderung zu stellen. Außerdem sind unsere Investitionen in mehr Bildungsgerechtigkeit, die mit dem
Doppelhaushalt 2023/2024 anstehen, enorm wichtig, um allen Schülerinnen und Schülern die Chance eines Aufstiegs durch Bildung zu
geben. Wir wollen, dass alle Kinder ihr Potenzial unabhängig von ihrer Herkunft entfalten können“, sagt Kultusministerin
Theresa Schopper. So fallen die Leistungsunterschiede bei VERA 3 zwischen Kindern mit deutscher und einer anderen Alltagssprache noch zu
groß aus: Es gibt erheblich mehr Schülerinnen und Schüler, die den Mindeststandard verfehlen, unter denjenigen, die im
Alltag nicht Deutsch sprechen. Damit liegen die Ergebnisse von VERA 3 auch hier mit denen des IQB Bildungstrends auf einer Linie.
Kultusministerin Schopper ergänzt: „Wir nehmen diese Ergebnisse sehr ernst. VERA ermöglicht es allen Schulen, für jede
Klasse zu prüfen, wo die Schülerinnen und Schüler noch Nachholbedarf haben. Ich rufe deshalb auch alle Schulen dazu auf,
sich die Ergebnisse genau anzusehen. Wenn beim Lesen, Schreiben und Rechnen noch nachgebessert werden soll, können die Schulen auf
unser Förderprogramm Starke BASIS! zurückgreifen und Nachholbedarf gezielt angehen.“
Weitere Informationen
Die Lernstandserhebung VERA 3 (VERgleichsArbeiten in der Grundschule) sind standardisierte Tests, die in der Jahrgangsstufe 3
länderübergreifend eingesetzt werden. Sie orientieren sich an den von der Kultusministerkonferenz (KMK) für den
Grundschulbereich vereinbarten Bildungsstandards in den Fächern Deutsch bzw. Mathematik. Diese sind als Regelstandards definiert und
beschreiben Kompetenzen, die von Schülerinnen und Schülern bis zum Ende der Klasse 4 erreicht werden sollen.
VERA 3 besteht aus schriftlichen Arbeiten in Form von Tests. Die Arbeiten werden länderübergreifend vom Institut zur
Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin entwickelt. Ziel ist es, den einzelnen Schulen eine abgesicherte
datengestützte Standortbestimmung zu ermöglichen und daraus einen Handlungsbedarf ab- und Fördermaßnahmen einzuleiten.
Da die VERA-Erhebungen nicht als sogenannte Längsschnittstudien angelegt sind, ist ein direkter Vergleich mit den VERA-Ergebnissen der
Vorjahre problematisch.
Die Durchführung von VERA 3 ist für öffentliche Grundschulen in Baden-Württemberg verpflichtend. VERA 3 wird nicht
benotet. Weitere Informationen zu den Vergleichsarbeiten VERA 3 finden Sie auf der IBBW-Website.
Die vollständigen Ergebnisse von VERA 3 finden Sie hier.