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Interview

 „Wir machen uns die Entscheidungen nicht leicht“

Eine Frau mit blauem Oberteil sitzt an einem Schreibtisch
Die Maskendiskussion ist aktuell wieder neu entfacht. Wir haben daher mit Kultusministerin Theresa Schopper über die Maskenpflicht, deren Sinn und Herausforderungen gesprochen. 

Frau Schopper, die Rufe nach der sofortigen Rückkehr zur Maskenpflicht werden lauter. Warum führen Sie diese nicht wieder direkt nach den Ferien ein?

Schopper: Es ist nicht so, dass wir die Maskenpflicht per se abgeschafft haben. Stattdessen gelten eingeschränkte Vorgaben, wann die Maske abgenommen werden kann. Auf den Begegnungsflächen haben wir zudem nie auf die Maske verzichtet. Anders als beispielsweise in Bayern, wo die Zahlen aktuell übrigens deutlich höher sind, haben wir auch schon jetzt ein Sicherungssystem, mit dem automatisch die Maske am Platz in der Schule wieder zurückkehrt, wenn die Alarmstufe in Kraft tritt. Die Maske kehrt im Übrigen auch automatisch zurück, wenn es einen Infektionsfall in der Klasse gibt. Und jedem steht ohnehin frei, eine Maske zu tragen.

Nun steigen die Zahlen aber insgesamt in der Gesellschaft deutlich an…

Schopper: …weshalb wir gesagt haben, dass wir das Infektionsgeschehen an den Schulen nach den Ferien sehr genau beobachten werden und uns vorbehalten, die Maskenpflicht am Platz auch kurzfristig wiedereinzuführen. Wir dürfen bei aller nachvollziehbaren Emotionalität, die das Thema mit sich bringt, nicht außer Acht lassen, dass Unterricht ohne Maske aus pädagogischen Gesichtspunkten großen Mehrwert bietet. Dies muss ebenfalls in unsere Überlegungen einfließen. Klar ist aber eben auch, dass wir während Corona immer auf Sicht fahren müssen. Deshalb schauen wir täglich genau auf das Infektionsgeschehen, tauschen uns mit dem Sozialministerium und dem Landesgesundheitsamt aus und reagieren gegebenenfalls kurzfristig. Denn unsere Maßnahmen zielen alle auf zwei Kernziele ab: einen Beitrag zur Sicherung der Gesundheit und des Präsenzbetriebs zu leisten. 

Sie haben die Emotionalität des Themas angesprochen, das gilt ja für viele Aspekte im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Wie behält man da einen kühlen Kopf?

Schopper: Das ist nun mal unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker. Wir haben natürlich auch Rückmeldungen erhalten, die uns für unsere Haltung kritisieren, gegebenenfalls schon vor der Alarmstufe zur Maske am Platz zurückzukehren. Das zeigt einmal mehr, dass dieses Thema sehr kontrovers diskutiert wird und es hier sehr unterschiedliche und teils auch widersprüchliche Positionierungen gibt. Und eines möchte ich noch betonen…

…nämlich?

Schopper: Wir machen uns keine dieser Entscheidungen leicht und wägen Rückmeldungen und Einschätzungen, die wir erhalten, genau ab. Es ist mir wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern wissen: Wir versuchen mit unseren Maßnahmen unser Möglichstes zu tun, um im Spannungsfeld Corona bestmöglich gesundheitliche und pädagogische Aspekte in Einklang zu bringen. Wir haben deutlich gemerkt: Schulschließungen sollten keine Option mehr sein. Deshalb benötigen wir gute Sicherheitszäune. Wir haben aber eben auch gemerkt: Die Sicherheitszäune dürfen nicht beliebig hoch sein, sondern müssen in Einklang mit der Realität vor Ort und mit pädagogischen Gesichtspunkten gebracht werden. Es ist schließlich unsere Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen die bestmöglichen Bedingungen für ihren Bildungsweg zu liefern. Und die Maske ist nun mal gerade für das Lernen der Kleinen oder beim Spracherwerb hinderlich, unabhängig von ihrer Schutzwirkung. Dennoch müssen wir mit ihr als Mittel operieren – und im Übrigen können Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte selbstverständlich auch unabhängig von einer Pflicht eine Maske tragen, wenn sie das möchten.

Aber da wird man doch komisch angeschaut.

Schopper: Das hoffe ich nicht. Denn dafür gibt es keinen Grund, zumal die Maske mittlerweile etabliert ist. Da kann jede und jeder selbstbewusst eine Maske tragen, wenn es das eigene Sicherheitsgefühlt und Wohlbefinden erhöht.

Das Interview führte die Pressestelle des Kultusministerium.

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