Frau Eisenmann, warum ist das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus heute noch wichtig?
Eisenmann: Da möchte ich gerne unseren ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zitieren. Er hat uns allen einen deutlichen Appell mitgegeben: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.“ Das gilt angesichts des Erstarkens von rechtspopulistischen Kräften in Europa heute wieder mehr als früher…
…auch für die Schulen?
Eisenmann: Selbstverständlich. Die Schulen spielen hier eine ganz zentrale Rolle. Die Vermittlung des Nationalsozialismus und der Verbrechen des NS-Regimes müssen wir sehr ernst nehmen. Die Erinnerung an die Shoa ist von großer Bedeutung. Ich kann Gegenwart und Zukunft nur gestalten, wenn ich einen Bezug zu meiner eigenen Geschichte und Herkunft habe. Alle Schulen des Landes sind aufgefordert, sowohl die Auseinandersetzung mit der Shoa als auch die Förderung des Zusammenhalts und des respektvollen Umgangs miteinander in ihrem Schulcurriculum zu verankern.
Ähnlich wichtig ist die Gedenkstättenarbeit.
Eisenmann: Absolut, ich halte sie sogar für unverzichtbar. Sie machen die Geschichte des Nationalsozialismus, die für viele Schülerinnen und Schüler heute fern und abstrakt ist, greifbar und regen zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit an. Deswegen arbeiten wir aktuell auch an einer Konzeption, wie wir Gedenkstätten und Schulen noch enger zusammenbringen können. Hier wird bereits tolle Arbeit geleistet, es gibt gute Ansätze und auch viele Partnerschaften – das wollen wir unterstützen.
Schülerwettbewerb zur
Landesgeschichte und Demokratiebildung