Deutschland und Baden-Württemberg liegen im Herzen Europas. Schon deshalb ist der heutige EU-Schulprojekttag ein
wichtiger Termin im Kalender der Amtsspitze des Kultusministeriums. Studien belegen darüber hinaus die große Bedeutung der
Europäischen Union für die Heranwachsenden hierzulande. So stehen fast 90 Prozent laut Bertelsmann-Stiftung voll hinter der EU.
Da ist es logisch, dass das Thema Europa auch in der Bildung eine gewichtige Rolle spielt, die
europapolitische Bildung etwa im Bildungsplan Baden-Württembergs an zahlreichen Stellen verbindlich verankert ist. Die Landesregierung
hat zu Beginn des Jahres zudem ein Konzept zur Stärkung der Europabildung an den Schulen des Landes beschlossen.
„An unseren Schulen wächst buchstäblich die nächste europäische Generation heran. Menschenwürde, Freiheit,
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit sind Teil unserer Identität und bilden die Grundlage einer friedlichen Zukunft“, sagt
Kultusministerin Theresa Schopper, die das Gymnasium Rutesheim besucht, und fügt an: „Beispielhaft für einen gelungenen
gelebten und zukunftsweisenden europäischen Austausch ist Erasmus+, und das Gymnasium Rutesheim kann hier als Best-Practice-Bespiel
genannt werden.“
Der Unterricht und der Lebensraum Schule sollen Schülerinnen und Schüler zur Teilhabe am sozialen, kulturellen, politischen und
wirtschaftlichen Geschehen in Europa befähigen. Besonders bedeutend sind dabei Austausch und Begegnung –
schulisch wie außerschulisch. „Europa ist nicht nur ein geographischer Begriff, sondern umfasst ein gemeinsames Erbe, gemeinsame
Traditionen und gemeinsame Werte“, sagt Staatssekretärin Sandra Boser MdL, die in Sachsenheim unterwegs ist, und ergänzt:
„An der Gemeinschaftsschule am Sonnenfeld haben die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte unzählige
Möglichkeiten, um europäische Erfahrungen zu sammeln. Das ist umso wichtiger, weil bei der kommenden Europawahl 2024 erstmals mit
16 gewählt werden darf.“
Zukunft Europas gestalten
Es gibt zahlreiche erfolgreiche Maßnahmen und Programme in Baden-Württemberg, so zum Beispiel der Austausch mit dem
Europaparlament in Straßburg, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein, die Nutzung des EU-Mobilitätsprogramms
Erasmus+ oder der deutsch-französische Lehreraustausch sowie deutsch-französische Schülerbotschafter. Neu geplant ist auch
eine Qualifizierungsmaßnahme „Europaschule“. Europabildung ist dabei Aufgabe der gesamten Schulgemeinschaft, umfasst alle
Schularten und alle Fächer.
„Wir teilen mit unseren Nachbarstaaten viele gemeinsame Interessen – von Frieden und Außenpolitik über
Digitalisierung bis zu Umwelt- und Klimaschutz. Für all das sind ein gemeinsames Bewusstsein und das Wissen unserer jungen Menschen
erforderlich – und hier legen unsere Schulen die wichtige Grundlage“, sagt Staatssekretär Volker Schebesta MdL bei seinem
Besuch in Ettlingen und fährt fort: „Man sieht hier am Albertus-Magnus-Gymnasium, dass auch der grenzüberschreitende
Austausch als Teil der europäischen Zusammenarbeit, das gemeinsame Lernen und Lehren, das Erfahren und Erleben einer anderen Kultur
und Lebensweise Teil der gesamten Schulgemeinschaft sind. Hier und an vielen anderen Schulen im Land wird damit auch die Zukunft Europas
gestaltet.“
Weitere Informationen
EU-Schulprojekttag
Der EU-Schulprojekttag wurde 2007 anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ins Leben gerufen. Er soll ermöglichen, dass Vertreterinnen und Vertreter der Politik den EU-Gedanken in die Schulen tragen und für junge Menschen greifbar machen. Dazu sollen EU-Projekte vorgestellt oder durchgeführt werden, ggf. verbunden mit direkten Gesprächen oder Podiumsdiskussionen.
Europa in der Schule
Erasmus+
Ein besonderes Programm zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa ist Erasmus+. Hier werden
Begegnungen zu Lernzwecken im europäischen Ausland finanziell gefördert. In der aktuellen Förderperiode konnten in
Baden-Württemberg schon 100 allgemeinbildende Schulen für Erasmus+ gewonnen werden. Es besteht jedoch nicht nur die
Möglichkeit, an Erasmus+ während der Schulzeit teilzunehmen, sondern auch als Studierende oder Auszubildende. Die im
europäischen Ausland erbrachten Leistungen werden anerkannt. Durch Erasmus+ haben junge Europäerinnen und Europäer also die
Gelegenheit, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, neue Freunde zu finden und dafür von der EU finanziell gefördert zu werden. Auch
virtuelle Austauschmaßnahmen wie z. B. über eTwinning sind möglich – und der
Vernetzung in Europa stehen so alle Türen offen.
Partnerschulen für Europa
Schulen des Landes haben die Möglichkeit, ein „europäisches Profil" zu entwickeln. Viele Schulen mit bilingualem
Sprachangebot und europäischem Engagement sind z. B. zertifizierte Partnerschulen für Europa.
Europäisches Gymnasium
An den Europäischen Gymnasien werden neben den beiden alten Sprachen Latein und Griechisch zwei moderne Fremdsprachen unterrichtet.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten bei erfolgreichen Ergebnissen mit dem Abiturzeugnis das Zertifikat „Europäisches
Gymnasium“.
Europaschule
Aktuell ist eine Zertifizierungsmaßnahme zur Europaschule in Planung. Dies sind Schulen, die in besonderem Maße die
europaorientierte interkulturelle Kompetenz durch Wissensvermittlung, Begegnung und Dialog mit Menschen anderer Länder und Kulturen
fördern.
Weitere Möglichkeiten
- Teilnahme am Europäischen Wettbewerb, einem der ältesten deutschen Schülerwettbewerbe (in der aktuellen, 70. Wettbewerbsrunde haben mehr als 17.000 Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg teilgenommen)
- Teilnahme am EU-Schulprojekttag
- Teilnahme an Planspielen, die z. B. von der Bundeszentrale für politische Bildung angeboten werden (z.B. Simulation Europäisches Parlament. In diesem Planspiel schlüpfen Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Europaabgeordneten)
- Teilnahme an der Juniorwahl zur Europawahl 2024. Hier können Jugendliche den Wahlprozess erleben und selbst ihre Stimme abgeben
- Besuche des Europaparlaments in Straßburg