Wie können besonders begabte Schülerinnen und Schüler bestmöglich gefördert werden? Welche Konzepte und
Methoden muss man anwenden, um sie so zu unterstützen, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können? Zu diesen Fragen hat die
Karg-Stiftung ein Fortbildungsformat, die sogenannten Karg Impulskreise, entwickelt, in dem sich Kleingruppen aus sechs bis acht
Lehrkräften interaktiv Basiswissen zum Thema Hochbegabung erarbeiten. In einem Kooperationsprojekt haben das Kultusministerium mit der
Karg-Stiftung und der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung 44 Lehrerinnen und Lehrer darin geschult, diese Methode anzuwenden und weitere
Lehrkräfte damit für den Umgang mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen fortzubilden. Über das Zentrum für
Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) können damit künftig Fortbildungen zum Erkennen und Fördern von besonderen
Begabungen von Schulen und Lehrkräften angefragt werden.
„Es ist unglaublich wichtig, dass wir gerade nach der Corona-Pandemie die Schülerinnen und Schüler fördern, die mit
den Bedingungen nicht gut zurechtgekommen sind. Ebenfalls ist wichtig, dass wir diejenigen Schülerinnen und Schüler, die
besondere Begabungen haben, fest im Blick haben“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. Sie ergänzt: „Der Erfolg des
Landes in der Zukunft, in der Wissenschaft, in der Wirtschaft hängt auch von den Schülerinnen und Schülern ab, die besondere
Begabungen haben. Daher brauchen wir eine qualitätsvolle Begabtenförderung, in welcher die Fortbildungsreihe neben den
Hochbegabtenzügen und unserem Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd ein weiterer wichtiger Baustein
ist.“ Sie dankt deswegen der Karg-Stiftung und der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung dafür, dass sie uns bei diesem Vorhaben
unterstützen, diese Förderung durch die Karg Impulskreise nachhaltig auszubauen.
Der Vorstand Zweckerfüllung der Karg-Stiftung, Dr. Ingmar Ahl, macht ebenfalls auf die Bedeutung der Förderung von Hochbegabten
aufmerksam: „Ein begabungsgerechtes Bildungssystem benötigt nicht nur engagierte Lehrkräfte, sondern auch
unterstützende Strukturen. Die interaktive Fortbildungsmethode der Karg Impulskreise bietet für Kleingruppen einen
niederschwelligen Einstieg in die Begabtenförderung, klärt über Stereotype auf und lässt sich einfach in die Praxis
übertragen. Individuelle Förderung und Begabungsgerechtigkeit werden gestärkt, wenn wir überall den Blick weniger auf
die Probleme und mehr auf die Potenziale von Kindern und Jugendlichen richten.“
Zielgruppe: Grundschul- und Gymnasiallehrkräfte
Die Methode der Karg Impulskreise knüpft gezielt an Vorwissen an und zeigt Handlungsmöglichkeiten zum Erkennen und
Fördern besonders begabter Schülerinnen und Schüler auf. Sie richtet sich an Lehrkräfte im Primar- und Sekundarbereich.
Authentische Fallbeispiele und Lernbeobachtungen zu hochbegabten Kindern und Jugendlichen regen zur Reflexion und Neuorientierung der
eigenen Praxis und bestehender Haltungen an. „Schülerinnen und Schüler haben vielfältige Begabungen, die erkannt und
gezielt entfaltet werden sollten“, sagt der Präsident des ZSL, Dr. Thomas Riecke-Baulecke. Er ergänzt: „Lernen
fördern - Leistung fordern, unter diesem Leitsatz unterstützt das ZSL Lehrkräfte und Schulleitungen von der Grundschule an,
um Begabten im Unterricht sowie außerhalb des Unterrichts anregende Lernmöglichkeiten zu schaffen."
Die nun im Projekt ausgebildeten Moderatorinnen und Moderatoren führen die Teilnehmenden mit dieser Methode durch die Fortbildung. Die
Karg Impulskreise haben sich im Fortbildungsangebot von mittlerweile acht Bundesländern bewährt. Mit dieser
Qualifizierungsmaßnahme erweitern das Kultusministerium und das ZSL das Fortbildungsangebot im Bereich der Begabtenförderung. Die
regionale Steuerung über das ZSL und deren Außenstellen sowie das Angebot für alle Schularten und Schulstufen – auch
in stufenübergreifenden Zusammensetzungen – stärkt den Dialog zum Thema sowie die regionale Kooperation von Grundschulen
und weiterführenden Schulen. Das Projekt erweitert so zugleich die Möglichkeiten einer durchgängigen Begabungs- und
Begabtenförderung.
Weitere Informationen
Die jüngste Schulung zu den Karg Impulskreisen hat vom Oktober 2021 bis zum Juli 2022 stattgefunden. Insgesamt wurden 44
teilnehmende Lehrerinnen und Lehrer von Grundschulen und Gymnasien geschult, die Karg-Stiftung und die Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung
fördern das Projekt mit insgesamt etwa 45.000 Euro.
Weitere Informationen zu den Karg-Impulskreisen finden Sie hier.
Gerade in den MINT-Fächern brauche Baden-Württemberg Perspektiven für den hochbegabten und leistungsstarken Nachwuchs, denn
besonders der digitale Wandel sowie die technologischen Herausforderungen bestimmten den Erfolg einer Region in der Zukunft.