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VHS Schwäbisch-Gmünd erhält das erste Alpha-Siegel im Land

Staatsekretär Schebesta MdL hat das erste Alpha-Siegel in Baden-Württemberg an die VHS Schwäbisch Gmünd verliehen. „Das Alpha-Siegel gibt uns die Chance, die Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener im Land stärker voranzutreiben“, sagt er.

Staatsekretär Volker Schebesta MdL hat heute (28. Juli) das erste Alpha-Siegel in Baden-Württemberg an die VHS Schwäbisch Gmünd verliehen. Mit dieser Premiere wird ein Prozess im Land gestartet, der vielfältige Einrichtungen einbeziehen soll. „Das Alpha-Siegel gibt uns die Chance, die Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener im Land stärker voranzutreiben", sagt Schebesta. Das Siegel bestätigt Einrichtungen jeder Art – ob Arbeitsagentur, Jobcenter, Stadtverwaltung, Volkshochschule oder Unternehmen – darin, eine gute Kommunikation mit Betroffenen aufgebaut zu haben und sie zu fördern. Es soll als sichtbares Zeichen am Gebäude oder auf der Website also auf Einrichtungen hinweisen, die sich besonders gut auf gering literalisierte Erwachsene eingestellt haben – Personen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können.  

Das Alpha-Siegel kann damit erstmals in einem Flächenland eingesetzt werden, nachdem es die Fachstelle für Grundbildung und Alphabetisierung Baden-Württemberg vom Grundbildungszentrum (GBZ) Berlin als Initiator der Idee übernommen hatte. Es soll dazu beitragen, die Zahl gering literalisierter Erwachsener im Land zu verringern und das Grundbildungsniveau zu stärken. Insgesamt 6,2 Millionen Personen in Deutschland und damit etwa 700.000 in Baden-Württemberg können nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen. Ungefähr 80 Prozent von ihnen sind berufstätig. Die Folge ist eine zu geringe Teilhabe und Information über Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft wie etwa Corona oder Digitalisierung. Gerade der Digi-talisierungsboom erhöht das Risiko, dass sich Erwerbstätige ohne ausreichende Lese- und Schreibkenntnisse nicht weiterbilden können und dadurch Gefahr laufen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.  

„Je größer die Verbreitung, desto größer der Nutzen für die Gesellschaft“

Das Alpha-Siegel signalisiert, dass Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben in der Einrichtung freundlich und kompetent beraten und unterstützt werden. So werden Zugangshürden etwa bei Ämtern und Behörden oder Beratungseinrichtungen beseitigt, indem Symbole bei der Ausschilderung in den Gebäuden und eine einfache Sprache auf der Website zum Einsatz kommen. Zusätzlich werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa in Unternehmen sensibilisiert, um den Betroffenen beratend zur Seite zu stehen. „Einrichtungen, die mit dem Alpha-Siegel ausgezeichnet sind, schaffen besondere Zugänge für gering literalisierte Erwachsene“, sagt Staatssekretär Schebesta und fügt an: „Sie bringen das Thema dadurch verstärkt in die Öffentlichkeit und setzen ein Signal für die Bewältigung dieser Herausforderung.“ Vor einer Verleihung wird anhand detaillierter Kriterien geprüft, inwieweit die Aufgaben erledigt sind. Dazu haben die Fachstelle für Grundbildung und Alphabetisierung und das Berliner GBZ den Einsatz des Alpha-Siegels im Land anhand eines neuen digitalen Zugangs ermöglicht.   

Derzeit beteiligen sich sieben Einrichtungen aus der Weiterbildung und der Wirtschaft an ersten Workshops zur Siegel-Einführung, darunter etwa die Mannheimer Abendakademie und der Internationale Bund. Darüber hinaus soll das Alpha-Siegel im Rahmen der Landesstrategie für Alphabetisierung und Grundbildung Baden-Württemberg unter den acht Grundbildungszentren eingesetzt werden. Zudem wird das Kultusministerium dem Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung mit 33 Verbänden sowie vier weiteren Ministerien vorschlagen, das Alpha-Siegel bei ihren Einrichtungen einzuführen. „Je größer die Verbreitung ist, desto größer ist der Nutzen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft und damit für uns alle“, sagt Schebesta. 

Weitere Informationen

Die Landesstrategie für Alphabetisierung und Grundbildung Baden-Württemberg umfasst drei Ebenen: 

  1. Das Landesprogramm mit der Einrichtung von derzeit acht Grundbildungszentren und insgesamt 52 Kursen bei Weiterbildungsträgern. Das Land setzt dafür von 2019 bis 2021 insgesamt 1,9 Millionen Euro ein. Das Landesprogramm wird 2022 nach einer Ausschreibung über ein neues Programm des Europäischen Sozialfonds fortgesetzt.
  2. Die Gründung des Landesbeirats für Alphabetisierung und Grundbildung im November 2017. Der Landesbeirat umfasst 33 Verbände und fünf Ministerien (Kultus, Sozial, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Ländlicher Raum). Damit sollen alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft zusammengefasst werden, bei denen Bezüge zu gering literalisierten Erwachsenen bestehen. 
  3. Die Förderung einer digitalen Grundbildung durch die Weiterbildungsoffensive der Landesregierung Weiter.mit.Bildung@BW im Umfang von einer Million Euro (2021-2024), zu der Sie hier detaillierte Informationen finden: https://bit.ly/3irte99.

Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener

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