Die Gestaltung der Inklusion ist eine zentrale Aufgabe für die Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege. Dies gilt umso
mehr seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009. Um die Kitas bei der Inklusion zu unterstützen, hat das Land
verschiedene Angebote auf den Weg gebracht, zuletzt den Modellversuch Inklusion (MoVe In) im Jahre 2020. Bei seinem kleinen Forumstag am 4.
Mai hat sich das Forum Frühkindliche Bildung (FFB) dem Thema Inklusion ausführlich gewidmet und auch erste Ergebnisse des
Modellversuchs Inklusion vorgestellt. Bei dem Modellversuch wird in acht Stadt- und Landkreisen im Land ein Konzept erprobt, mit dem Kitas
und Kindertagespflege Unterstützung für die Umsetzung und konkrete Verwirklichung inklusiver Pädagogik in der Praxis
bekommen. Die ersten Ergebnisse des Modellversuchs sind dabei vielversprechend: Alle acht Standorte haben zurückgemeldet, dass die
Unterstützung absolut wertvoll ist.
„Kindertageseinrichtungen stehen aktuell vielen Herausforderungen gegenüber. Nicht nur der Personalbedarf, auch die
Fluchtbewegungen machen die Arbeit in den Kitas herausfordernder. Dabei darf auch die Inklusion nicht zu kurz kommen. Für Kitas
stellen sich in der Praxis aber oftmals einige Hürden, die es zu überwinden gilt“, sagt Staatssekretär Volker
Schebesta MdL. Er ergänzt: „Mit unserem Modellversuch unterstützen wir Kitas und Kindertagespflege in den acht Kreisen bei
der inklusiven Arbeit, aber wir wollen auch, dass Kitas von erfolgreichen Beispielen aus der Praxis profitieren können und sich
vernetzen. Das ist das Ziel unseres Forumstags.“
Inklusion als Teamaufgabe
Um pädagogischen Fachkräften sowie den Kitaleitungen weiterzuhelfen, liegt ein Schwerpunkt beim Forumstag ganz entsprechend
des Mottos „Inklusion - mal ganz praktisch“ auf der Praxis. Drei Kitaleitungen haben dabei berichtet, was für sie
Inklusion im Alltag bedeutet. „Wichtig ist, dass Inklusion als Teamaufgabe verstanden wird, denn nur in der Arbeit im Team kann eine
optimale Förderung des Kindes gelingen“, sagt die Leiterin des FFB, Prof. Dr. Nataliya Soultanian. Handlungssichere
pädagogische Fachkräfte, Teamentwicklung und Haltungsarbeit bilden im Prozess mit den Kita-Teams und den Leitungen der
Einrichtungen die hauptsächlichen Schwerpunkte in der eineinhalbjährigen Begleitung durch den Modellversuch Inklusion.
Beim Forumstag haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei Impulse für die Umsetzung in den Kitas mitbekommen. Zum einen wie man
ausgehend von den eigenen Ressourcen eine gute inklusive Praxis gestalten kann. Die Teilnehmenden haben einen Überblick erhalten, wie
sich die Vielfalt der Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen ausdrücken können. Dabei rücken im
Modellversuch Inklusion ebenso Kinder mit herausforderndem Verhalten in den Mittelpunkt. Ein weiterer Fachbeitrag beschäftigte sich
zum anderen mit Impulsen zu Perspektivwechsel und Haltungsänderung bei der Konfrontation mit herausforderndem Verhalten. Dieser
Programmteil wurde durch Mitarbeiterinnen im Modellversuch Inklusion mit der Aussage zusammengefasst: „Jedes Verhalten hat gute
Gründe. Wenn es uns gelingt, diese bei Kindern zu erkennen und entsprechend feinfühlig zu begleiten, eröffnet uns dies neue
pädagogische Handlungsoptionen.“
Das Evaluationsteam des Modellversuchs Inklusion konstatierte: „Evaluationen sind zentral für die Steuerung von
Landesprogrammen in der frühen Bildung, wie dem Modellversuch Inklusion. Es ist für uns von besonderer Relevanz, das Thema
Inklusion evidenzbasiert weiterzuentwickeln“.
Prof. Anke König (Universität Vechta) beleuchtete die Inklusion als menschenrechtsbasierten Ansatz und Daniela Schilling
(KVJS-Landesjugendamt) berichtete zu Inklusion aus Sicht der Beratung und Aufsicht der Kitas in Baden-Württemberg. „Eine
gestärkte und handlungssichere Praxis ist in der Lage, Kindern mit besonderen Bedürfnissen adäquat zu begegnen und Inklusion
alltäglich im eigenen pädagogischen Alltag gewinnbringend umzusetzen“, rundet Andreas Hirsch, Leitung des Arbeitsbereichs
III des Forums (Praxisbegleitung, Modellversuch Inklusion), diesen Tag ab.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Modellversuch können unter Modellversuch Inklusion (ffb-bw.de)
abgerufen werden.
Die folgenden acht Kreise sind Standorte des Modellversuchs Inklusion:
- Stadtkreis Mannheim
- Landkreis Enzkreis
- Landkreis Böblingen
- Landkreis Esslingen
- Landkreis Reutlingen
- Landkreis Biberach
- Stadtkreis Freiburg
- Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald