

04.05.2017
Fachleute diskutieren über digitale Zukunftsperspektiven für Schule und Unterricht.
Rund 100 Bildungsexpertinnen und -experten aus Schulpraxis, Wissenschaft und Verwaltung sind gestern (3. Mai) auf Einladung des Kultusministeriums in der Staatsgalerie Stuttgart zusammengekommen, um gemeinsam über Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Digitalisierung in der Bildung zu diskutieren. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes „digital@bw“ statt und soll Impulse für die weitere Arbeit im Schwerpunktbereich „Smarte Bildung“ liefern.
„Unser Ziel für die heutige Veranstaltung ist es, möglichst viele unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen zusammenzubringen, um daraus Anstöße für unseren weiteren Strategieprozess zu gewinnen“, erklärte Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann in ihrer Begrüßungsrede. „Denn um wirklich neue Gedanken und Perspektiven zu entwickeln, müssen wir uns die dafür nötige Zeit nehmen, einen entsprechenden Rahmen schaffen und die richtigen Personen zusammenbringen. Das ist uns heute gelungen“, so die Ministerin weiter.
Im Mittelpunkt der Diskussion standen vier Leitfragen, die im Hinblick auf die digitale Zukunft der Schulen momentan alle am Schulleben Beteiligten intensiv beschäftigen:
Zu diesen Leitfragen tauschten sich die Teilnehmer in von vier ausgewiesenen Experten moderierten Workshops aus – darunter Michael Frost, Geschäftsführer des FWU in München, das als Medieninstitut der Länder audiovisuelle Medien als Lehr- und Lernmittel produziert, Thomas Irion, Direktor des Instituts für Erziehungswissen-schaft und des Zentrums für Medienbildung an der PH Schwäbisch Gmünd, Katharina Scheiter vom Leibniz-Institut für Wissensmedien der Universität Tübingen sowie Frank Thissen, der im Bereich Informationsdesign an der Hochschule der Medien in Stuttgart lehrt und forscht. Thissen gab mit seinem Eröffnungsvortrag den inhaltlichen Impuls für die Workshops und machte an zahlreichen Praxisbeispielen deutlich, welche Veränderungen die Digitalisierung für den Bildungsbereich mit sich bringt und wie diese positiv im Schulalltag gestaltet werden kann.
In den anschließenden Diskussionsrunden hat sich schnell gezeigt, dass sich die verschiedenen Aspekte der Digitalisierung im
Bildungsbereich kaum getrennt voneinander betrachten lassen. So ist beispielsweise eine leistungsfähige technische Infrastruktur
Grundvoraussetzung für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Zugleich müssen für den sinnvollen Einsatz dieser Technik
auch entsprechende pädagogische Konzepte geschaffen werden, die Lehrkräfte wiederum müssen über die nötigen
technischen und methodisch-didaktischen Qualifikationen verfügen. Einigkeit bestand darin, dass Schule auch im digitalen Zeitalter der
gesellschaftliche Raum bleiben muss, in dem sich junge Menschen zu mündigen Bürgern entwickeln können. Dort, wo digitale
Medien diese Zielsetzung unterstützen und – beispielsweise durch neue Möglichkeiten der individuellen Förderung
– einen Beitrag zur Verbesserung der Lehr- und Lernprozesse leisten können, soll dies auch ermöglicht und eingefordert
werden. Als zentrales Handlungsfeld wurde in allen Diskussionsrunden die Qualifikation der Lehrkräfte benannt, die bei der praktischen
Umsetzung im schulischen Alltag die ent-scheidende Rolle spielt. Die Ergebnisse der Diskussionen werden derzeit im Kultus-ministerium in
ausgewertet und sollen in den weiteren Strategieprozess einfließen.