Kultusstaatssekretärin Sandra Boser MdL hat heute (23. Oktober 2023) auf dem Friedhof der Stadt Pau (Frankreich) ein Denkmal zur
Erinnerung an die dort bestatteten südwestdeutschen Jüdinnen und Juden enthüllt, die als Opfer des Nationalsozialismus nach
Frankreich deportiert wurden. Bei der Gedenkveranstaltung, an der auch Vertreterinnen und Vertreter der Israelitischen
Religionsgemeinschaft Baden, des französischen Staates und mehrerer badischer Städte teilnahmen, sagte sie: „Die Erinnerung
an das Leid der Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus ist kein rein historischer Akt. Es ist eine politische Aufgabe.
In unserer Verantwortung liegt es, stets aufs Neue gegen Antisemitismus, Hass und Hetze einzutreten und stattdessen für Frieden und
Toleranz, Respekt und Humanität zu kämpfen. Dieses Denkmal begreife ich dazu als Mahnung.“
Die Gedenkveranstaltung in der südfranzösischen Stadt in der Region Nouvelle-Aquitaine fand genau 83 Jahre nach der Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus Baden, der Pfalz und dem Saarland am 22. Oktober 1940 statt. Damals wurden mehr als 6.500 Menschen
zunächst in das Internierungslager Gurs verschleppt, das zu dieser Zeit auf dem von der Vichy-Regierung
kontrollierten Teil Frankreichs lag. Ein Teil der Deportierten wurde von dort aus in weitere Lager der Umgebung gebracht, viele starben in
diesen Lagern oder auf dem Weg dorthin und wurden jeweils vor Ort beerdigt. Aus diesem Grund sind die Opfer der Deportation nach Gurs auf
mehr als 30 verschiedenen Friedhöfen im Süden Frankreichs bestattet, darunter der städtische Friedhof in Pau.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland entschlossen, gemeinsam mit der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und den Verantwortlichen der Stadt Pau zur Erinnerung an die dort bestatteten Deportierten ein
Denkmal zu errichten. Das Monument besteht aus drei steinernen Stelen, auf denen in deutscher, französischer und hebräischer
Sprache folgender Text zu lesen ist: „Die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland, die Israelitische
Religionsgemeinschaft Baden sowie die Arbeitsgemeinschaft zur Unterhaltung und Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs gedenken mit diesem
Stein aller Jüdinnen und Juden, die als Opfer der Deportation nach Gurs 1940 und als Opfer der Naziherrschaft auf diesem Friedhof ihre
Ewige Ruhe gefunden haben.“
Enthüllung eines Denkmals in Pau zur Erinnerung an die dort bestatteten deportierten Jüdinnen und Juden

Christoph Ebner/SWR
Kultusstaatssekretärin Sandra Boser MdL hat auf dem Friedhof der Stadt Pau ein Denkmal zur Erinnerung an die dort bestatteten südwestdeutschen Jüdinnen und Juden enthüllt, die als Opfer des Nationalsozialismus nach Frankreich deportiert wurden. „In unserer Verantwortung liegt es, stets aufs Neue gegen Antisemitismus, Hass und Hetze einzutreten und stattdessen für Frieden und Toleranz, Respekt und Humanität zu kämpfen“, sagt Sandra Boser.