Navigation überspringen

:

:

:

:

Erhalt und Sanierung der Gräber der nach Südfrankreich deportierten Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens

Die jüdische Bevölkerung der Städte und Gemeinden in Baden und der damaligen Saarpfalz wurde am 22. Oktober 1940 aufgefordert, sich innerhalb kürzester Zeit zur Abreise zu stellen. Die Menschen wurden mit 9 Eisenbahnzügen in den unter Kontrolle des Vichy-Regimes stehenden Teils Frankreich deportiert. Die Zugfahrt dauerte über drei Tage, zum Weitertransport wurden Lastwagen eingesetzt. Die sog. Wagner-Bürckel-Aktion, benannt nach den damaligen Gauleitern, gilt als erste systematische Deportation von Juden, insofern paradigmatisch und als Testlauf für die Deportationen in die Vernichtungslager, wie sie im Rahmen der Wannsee-Konferenz konzipiert wurden. Das Vichy-Regime war erst sehr kurzfristig über die Deportation informiert worden.  Insgesamt wurden 6.576 Personen deportiert, davon: aus Baden 5.617, aus dem heutigen Rheinland-Pfalz 825 und aus dem heutigem Saarland 145 Personen. Unter den Deportierten waren viele ältere Menschen. Viele jüngere waren zu diesem Zeitpunkt bereits vor den Nationalsozialisten geflohen. Ziel der Deportationen im Oktober 1940 war das Lager Gurs am Fuße der französischen Pyrenäen. Von dort wurden die Menschen in weitere Außenlager, wie z.B. nach Rivesaltes oder Noé oder Portet-sur-Garonne, deportiert. Viele starben geschwächt auf dem Weg in diese Lager. Die Menschen wurden jeweils vor Ort bestattet. Weitere wurden schließlich in den Vernichtungslagern Osteuropas ermordet, nur wenige überlebten.

Die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie die Heimatorte der Deportierten haben sich zum Ziel gemacht, die Erinnerung an die nach Gurs Deportierten und die Gräber der in Südfrankreich Bestatteten zu erhalten. Hierzu ist ein Kuratorium eingerichtet. Operativ wird die Aufgabe vor allem durch das baden-württembergische Kultusministerium wahrgenommen. Dabei wird eng mit dem Bund und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden sowie mit französischen Dienststellen kooperiert.

Saniert wurden unter anderem:

  • Gräber auf dem Friedhof von Perpignan  
  • Gräber auf dem Friedhof von Rivesaltes und
  • Gräber auf dem Friedhof von Portet-sur-Garonne 
  • Auch Arbeiten auf dem ehemaligen Lagerfriedhof von Gurs werden in diesem Kontext finanziert

Weitere Informationsangebote aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland finden Sie hier.

Materialien der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg finden Sie unter:

Eine Präsentation aktueller Recherchen zu den vorhandenen Gräbern finden Sie hier.

  • Sanierung 2022

Gräber auf dem Friedhof in Perpignan

Die Gräber befinden sich auf dem kommunalen Friedhof Cimetière Haut Vernet in Perpignan. Im Jahr 2022 wurden 100 Gräber auf dem Friedhof saniert. Ferner befinden sich auf dem Gräberfeld weitere jüdische Gräber, die aber erst deutlich später entstanden sind.

  • Sanierung 2022

Gräber auf dem Friedhof in Rivesaltes

Rivesaltes liegt in der im Département Pyrénées-Orientales, etwa 15 Kilometer nördlich von Perpignan. Dort befindet sich auch das ehemalige Camp de Rivesaltes. Auf dem kommunalen Friedhof wurden 50 Gräber saniert. Aufgrund eines Brandes im Archiv der Gemeindeverwaltung konnten die einzelnen Gräber keinen konkreten Verstorbenen mehr zugeordnet werden.

  • Sanierung 2019

Gräber auf dem Friedhof in Portet-sur-Garonne

Auf dem kommunalen Friedhof von Portet-sur-Garonne nahe Toulouse wurden rund 250 Gräber saniert und einheitlich gestaltet. Weitere Einzelgräber wurden ebenfalls renoviert. In Portet-sur-Garonne befand sich das Lager Récébédou, in dem viele der nach Gurs deportierten Jüdinnen und Juden verstarben.

  • Laufende Sanierung

Gräber auf dem Friedhof in Gurs

Auf dem ehemaligen Friedhof des Lagers Gurs in der Nähe der Stadt Pau sind die meisten der 1940 nach Südfrankreich deportierten Jüdinnen und Juden aus Südwestdeutschland bestattet. Dort begraben sind ferner spanische und portugiesische Bürgerkriegsflüchtlinge. Der Friedhof ist an die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden verpachtet.

Unsere Webseite verwendet nur Cookies, die technisch notwendig sind und keine Informationen an Dritte weitergeben. Für diese Cookies ist keine Einwilligung erforderlich.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.