Löwen retten Leben – In Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule
Kultusministerium investiert rund 1,5 Millionen Euro in Fortbildungen für über 5.000 Lehrerinnen und Lehrer
Schulen erhalten 44.200 Übungsphantome kostenfrei
23.09.2015
Jährlich sterben in Deutschland durchschnittlich 100.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. Viele könnten noch leben, wenn Ersthelfer bis zum Eintreffen des Notarztes eine Herzdruckmassage durchgeführt hätten. Vor diesem Hintergrund hat das Kultusministerium heute (23. September 2015) in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Stiftung Deutsche Anästhesiologie, Laerdal Medical und dem Sparkassenverband Baden-Württemberg die Initiative „Löwen retten Leben – In Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule“ gestartet.
„Wir wollen dazu beitragen, dass mehr Menschen Lebensretter werden. Mit der Initiative ‚Löwen retten Leben‘ werden lebensrettende Maßnahmen bereits in der Schule vermittelt. Denn jeder kann Wiederbelebung lernen“, erklärte Kultusminister Andreas Stoch bei der Auftaktveranstaltung im Elly-Heuss-Knapp Gymnasium in Bad Cannstatt. Prof. Dr. Götz Geldner, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Anästhesisten, unterstrich: „Deutschland braucht mehr Ersthelfer! Die aktuelle Bilanz des Deutschen Reanimationsregisters ist erschreckend: Nur etwa 18 Prozent der Bundesbürger helfen im Ernstfall. Andere Länder zeigen uns, dass Kurzschulungen in Schulen und Büros die Laienreanimationsrate auf mehr als 70 Prozent steigern.“
Das Kultusministerium investiert insgesamt rund 1,5 Millionen Euro, damit in den kommenden vier Jahren rund 5.200 Lehrkräfte aus 2.600 Schulen in Baden-Württemberg fortgebildet werden können. „Dank der breiten Kooperation ist Baden-Württemberg das erste Bundesland, welches die Empfehlung der Kultusministerkonferenz, Wiederbelebungskurse in der Schule zu behandeln, in dieser Intensität und Nachhaltigkeit umsetzt“, sagte Kultusminister Andreas Stoch und dankte allen Partnern für das große Engagement.
Große Fortbildungsoffensive in ganz
Baden-Württemberg
Lehrerinnen und Lehrer können sich jeweils in Zweierteams
für eine der Fortbildungen zur Laienreanimation anmelden. 50
Fortbildungen an 50 verschiedenen Standorten sind für die
kommenden zwei Jahre bereits zur Anmeldung auf www.loewen-retten-leben.de und in der regionalen
Lehrerfortbildung freigeschaltet. Im Jahr 2017 wird die
Fortbildungsreihe weitergeführt. Die Lehrkräfte werden in
den Fortbildungen darauf vorbereitet, Schülerinnen und
Schülern die lebensrettende Herzdruckmassage, ohne
Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmung, weiterzuvermitteln. Dr.
Lorenz Menz, Präsident des DRK-Landesverbandes
Baden-Württemberg, betonte: “‚Löwen retten
Leben‘ ist eine sinnvolle Ergänzung zu unseren bereits
praktizierten schulischen Angeboten, dem Juniorhelferprogramm in
den Grundschulen und dem Schulsanitätsdienst in den
weiterführenden Schulen. Unser Ziel ist es, Jugendliche mit
niederschwelligen Programmen zu erreichen, so dass die Idee des
Helfens weit in die Bevölkerung hineingetragen werden
kann.“ Die Fortbildungen werden durch Anästhesisten und
Lehrbeauftragte des DRK an den Standorten der
DRK-Kreisverbände durchgeführt. Auf regionaler Ebene
beteiligen sich zusätzlich, je nach Möglichkeit, die
Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche
Lebens-Rettungs-Gesellschaft und Malteser Hilfsdienst.
44.200 Übungsphantome kostenfrei
Jede geschulte Lehrkraft erhält ein Übungsphantom sowie
ihre Schule im Anschluss an die Fortbildung einen halben
Klassensatz mit 15 Übungsphantomen und Zubehör.
Darüber hinaus wird eine Schulungs-DVD für die
Weitervermittlung der Kenntnisse an den Schulen vor Ort zur
Verfügung gestellt. An den Übungsphantomen können
die Schülerinnen und Schüler die Laienreanimation
üben und wiederholen. Christian Röhrenbeck,
Vertriebsleiter Laerdal Medical Deutschland, ist überzeugt:
„Die Gesellschaft als Ganzes wird von der Initiative
profitieren und mehr Menschen mit akutem Herz-Kreislaufstillstand
werden überleben – diesem Ziel fühlt sich Laerdal
Medical verpflichtet.“ Die Herstellerfirma der so genannten
Übungsphantome, Laerdal Medical, produzierte unter Mitwirkung
eines Lehrbeauftragten des DRK die Übungs-DVD zur
Laienreanimation und konzipierte für die Initiative die
Homepage www.loewen-retten-leben.de. Die
baden-württembergischen Sparkassen engagieren sich ebenfalls
finanziell. Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands
Baden-Württemberg, hat sich gerne für das Projekt
eingesetzt. Wie man Mitmenschen das Leben retten kann, sei nicht
nur das Wichtigste, sondern auch das Schönste, was man lernen
kann und auch unbedingt lernen sollte.