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07.12.2015

Kongress „Die Grundschule: kindgerecht und zukunftsfähig“

Minister Stoch: Die Grundschule ist entscheidend für eine gelingende Bildungsbiografie. Deshalb werden wir die Grundschulen bei ihren Aufgaben noch stärker unterstützen.

 „Die Grundschule ist entscheidend für eine gelingende Bildungsbiografie. Ihr Auftrag ist es, den unterschiedlichen Stärken und Lernentwicklungen der Kinder gerecht zu werden und die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Kindes zu fördern. Mit dieser wertvollen Aufgabe legt die Grundschule das Fundament für eine erfolgreiche Schullaufbahn“, betonte Kultusminister Stoch am 7. Dezember auf der Veranstaltung Die Grundschule: kindgerecht und zukunftsfähig. Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Veranstaltung des Kultusministeriums im Kursaal Bad Cannstatt besucht, um mit Kultusminister Andreas Stoch und Staatssekretärin Marion v. Wartenberg ins Gespräch zu kommen.

Der Kultusminister machte in seiner Rede deutlich, dass die Unterstützung der Grundschulen im Land zu den wichtigsten Aufgaben der derzeitigen und zukünftigen Bildungspolitik gehört: „Unsere Grundschulen bieten den Kindern Raum, ihr Lernpotenzial entfalten zu können. Sie ermöglichen ihnen, grundlegende Kompetenzen zu erwerben, auf denen der Unterricht der weiterführenden Schulen aufbaut. Deshalb werden wir die Grundschulen bei ihren Aufgaben noch stärker unterstützen“, so der Minister.

Aktuell habe das Kultusministerium das Elternberatungsverfahren in den Grundschulen weiter optimiert. Künftig werden die gemeinsamen Gespräche der Eltern mit der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer dokumentiert. Die Eltern legen die Bestätigung dann bei der Anmeldung in der weiterführenden Schule vor. „Wir müssen noch stärker das einzelne Kind und seine individuellen Bedürfnisse in den Blick nehmen. Die beratende Begleitung der Eltern ist dabei ganz entscheidend. Grundschulehrkräfte und Eltern melden uns zurück, dass sich das Gesprächsklima seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung stark verbessert hat. Das kommt in erster Linie den Kindern zu Gute“, sagte der Minister. Wissenschaftler der Pädagogischen Hochschulen Schwäbisch Gmünd und Karlsruhe konnten in einer im Mai 2015 veröffentlichten Studie bei Viertklässlern und ihren Eltern – nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung – weniger Stress und ein höheres Wohlbefinden in der Grundschule nachweisen.

Als ein wichtiges Zukunftsprojekt benannte Kultusminister Stoch die Einführung des Ethikunterrichts ab Klasse eins. „Viele Kinder und Jugendliche setzen sich heute immer früher mit Fragen des menschlichen Zusammenlebens auseinander – beispielsweise auch im Hinblick auf die aktuelle Vielzahl gewaltsamer Konflikte in aller Welt. Mit der Einführung des Ethikunterrichts ab Klasse eins wollen wir die Vermittlung von Werten auch in der Grundschule künftig weiter stärken“, so der Kultusminister.

Übergänge gemeinsam gestalten
Staatssekretärin Marion v. Wartenberg betonte: „Ein gelingender Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist von großer Bedeutung für das einzelne Kind. Eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft auf Augenhöhe zwischen Erziehern, Grundschullehrkräften und Eltern ist entscheidend dafür, dass Kinder diesen Übergang nicht als Bruch, sondern als natürliche Fortsetzung erleben. Der neue Bildungsplan für die Grundschulen knüpft deshalb an den baden-württembergischen Orientierungsplan für Kindergärten an. So können wir künftig die Übergänge noch fließender gestalten.“

In ihrem Vortrag „Sprache macht stark – Sprachen machen stärker“ betonte Prof. Dr. Rosemarie Tracy von der Universität Mannheim die positive Bedeutung der Mehrsprachigkeit. Eine anschließende Podiumsdiskussion mit Kultusminister Andreas Stoch, Staatssekretärin Marion v. Wartenberg, der GEW-Vorsitzenden Doro Moritz, Prof. Dr. Claudia Vorst, Vorsitzende des Grundschulverbands, Sabine Wassmer, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats Stuttgart, sowie Peter Burkhardt, Schulleiter der Pragschule Stuttgart, ging den Fragen nach, was Grundschule heute ausmacht, welche Rolle sie als ein Ort grundlegender Bildung spielt und was sie für Kinder und Familien heute bedeutet.

Grundschulen stärken – ein Überblick
Seit 2011 konnten auch für die rund 2.500 Grundschulen im Land Verbesserungen erzielt werden. Ein erster Schritt war der Einstieg in eine verlässliche Kooperationszeit: Seit dem Schuljahr 2012/2013 erhält jede Grundschule eine Lehrerwochenstunde für die Kooperation von Kindergarten und Grundschule. Dafür stehen jährlich 90 Deputate zur Verfügung.

Eine weitere Verbesserung für die Grundschulen ist die neue Ganztagsgrundschule im Schulgesetz (seit dem Schuljahr 2014/2015). Ein rhythmisierter Tagesablauf bietet mehr Zeit für die individuelle Förderung des einzelnen Schülers und wirkt sich positiv auf das Sozialverhalten der Schüler aus. Mit einem Plus an Lehrerwochenstunden sowie der Möglichkeit, bis zu 50 Prozent dieser zusätzlichen Stunden in Geld umzuwandeln, um Partner wie Vereine ins Schulleben einzubinden, können die Schulen den Ganztag abwechslungsreich und anspruchsvoll gestalten.

Als weiteren, wichtigen Schritt haben Grundschulen mit besonderen Herausforderungen seit dem aktuellen Schuljahr 2015/2016 erstmals zweckgebundene Poolstunden erhalten. 180 zusätzliche Deputate werden dafür eingesetzt, um Kinder mit Sprachförderbedarf, Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben oder in Mathematik gezielt zu fördern.

Mehr Leitungszeit für Schulleitungen kleiner Schulen: Die Landesregierung hat aktuell im zweiten Nachtragshaushalt 88 Deputate eingeplant, um die Schulleiterinnen und Schulleiter kleiner Schulen zu entlasten. Schulleiter von rund 1.250 Schulen – darunter über 1.000 Grundschulen – werden ab dem kommenden Schuljahr 2016/2017 davon profitieren. An kleinen Schulen, häufig Grundschulen im ländlichen Raum, ist die Unterrichtsverpflichtung der Schulleiter mit Blick auf die wahrzunehmenden Leitungsaufgaben besonders hoch. Durch eine Reduzierung ihrer Unterrichtsverpflichtung um zwei weitere Stunden können sie ihren wichtigen Leitungsaufgaben noch besser nachkommen.

Mit dem Bildungsplan 2016 wird die digitale Lebenswelt der Grundschulkinder noch stärker berücksichtigt und die Medienbildung durchgängig bereits ab Klasse 1 verankert. Das Kultusministerium hat sich gemeinsam mit den Schulträgern auf ein umfassendes pädagogisches und technisches Unterstützungssystem geeinigt. Künftig werden alle Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer durch einen Multimediaberater im Unterricht unterstützt. Die medienpädagogische Beratung an den Stadt- und Kreismedienzentren wird durch medienpädagogische Beraterinnen und Berater erweitert, die ausschließlich die Grundschulen beraten.

Im Rahmen der Bildungsplanreform wird die Lernzeit in Deutsch und Mathematik an der Grundschule erhöht. Parallel zur Einführung des neuen Bildungsplans im kommenden Schuljahr werden den Grundschulen zwei Stunden zusätzlich für Deutsch und Mathematik in den Klassen 1 und 2 zur Verfügung gestellt. Zwei weitere Stunden kommen zum Schuljahr 2017/2018 für die Klassen 3 und 4 hinzu. Insgesamt 640 zusätzliche Lehrerstellen sollen dafür schrittweise ab dem kommenden Schuljahr zur Verfügung gestellt werden.

 

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