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Pilotprojekt „Lernen für alle mit Rückenwind und Sport“ wird ausgeweitet

Auf blauem Hintergrund ist eine Person zu sehen, die auf Rollen steht und ein Segel in der Hand hält, darüber steht
Das Pilotprojekt „Lernen für alle mit Rückenwind und Sport“ wird ausgeweitet. „Das Projekt zeigt, dass Sportunterricht in Vorbereitungsklassen dem Spracherwerb nutzt. Die Erfahrungen können helfen – bei der Kooperation von Schulen und Vereinen und auch im Ganztag“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper.

Sprache öffnet Türen – zur Bildung, in ein neues Land, in eine andere Kultur. Umso wichtiger ist es gerade für zugewanderte Kinder und Jugendliche, von Beginn an die neue Sprache zu lernen. So kommen sie an, finden Halt, können sich integrieren und starten gut auf ihrem neuen Weg. Weil Sport nicht nur hilfreich für den Lernerfolg ist, sondern auch Menschen und Kulturen verbinden kann, gibt es seit diesem Schuljahr das Pilotprojekt „Lernen für alle mit Rückenwind und Sport“. Sportunterricht fördert hier den Spracherwerb, die Integration und das gemeinsame Miteinander. Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, hat sich heute (21. Juli) davon überzeugen können, dass dies ein wertvoller Beitrag sein kann.

Sie besuchte zusammen mit Thomas Riecke-Baulecke, dem Präsidenten des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL), zwei Vorbereitungsklassen (VKL) der Friedrich-Hoffmann-Gemeinschaftsschule im Reutlinger Stadtteil Betzingen und schaute sich eine Sport- und eine Schwimmunterrichtseinheit an. Dort hat sie gesehen, wie groß die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist, am Sportunterricht teilzunehmen, wie die Kommunikation zwischen Kindern und Jugendlichen vieler verschiedener Nationen Hemmungen abbaut, wie positiv der Effekt auf den Spracherwerb sowie auf den VKL-Unterricht im Ganzen ist.

Dieses Sportangebot ist zudem häufig die einzige angeleitete Bewegungseinheit in der Woche für die VKL-Kinder, vor allem für Mädchen. „Mir gefällt das Projekt so gut, weil es großes Potenzial birgt und mehrere Facetten anspricht, wie Spracherwerb, Integration, Motivation, sozial-emotionales Wohlbefinden oder auch die Lernleistung. Es zeigt, dass Sportunterricht in Vorbereitungsklassen einen ganzen Fächer von Vorteilen mit sich bringt“, sagt Schopper und fügt an: „Darüber hinaus können sich unsere Schulen mit den Vereinen vernetzen. Das kann uns zudem bei der so wichtigen Kooperation unserer Schulen mit den Sportvereinen auch im Hinblick auf den Ganztag helfen. Und außerdem Talente in die Vereine bringen.“ Insgesamt könne das Projekt zur Bildungs- und Chancengerechtigkeit beitragen und alle an der Schullandschaft Beteiligten bereichern. Deshalb will das Kultusministerium das Projekt ausbauen, die Erfahrungen mittels Fortbildungen in die Fläche tragen und den Sportunterricht zum festen Bestandteil einer VKL-Stundentafel machen. So hat am Vortag bereits ein Fortbildungstag in der ZSL-Regionalstelle in Schwäbisch Gmünd für VKL/DaZ- und Sportlehrkräfte stattgefunden.

Zielgruppe wird deutlich erweitert

„Lernen für alle mit Rückenwind und Sport“ basiert auf einer erfolgreichen Kooperation mit dem Landessportverband Baden-Württemberg und wird bis Juli 2024 in eine erweitere Pilotierungsphase gehen. Künftig werden auch Grundschulen und weiterführende Schulen mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt (GSB / WSB) in das Projekt einbezogen werden, das damit auch die Sekundarstufe I anspricht. Die Erfahrungswerte aus der erweiterten Pilotierungsphase sollen in den weiteren Ausbau sowie in die grundsätzliche Lehrkräfte-Fortbildung einfließen. Insgesamt sind hierfür für das kommende Schuljahr etwa 100.000 Euro aus den Mitteln von Lernen mit Rückenwind vorgesehen.

„Bewegung ist nicht allein für die körperliche und psychische Entwicklung von großer Bedeutung. Sportunterricht ermöglicht wichtige Erfahrungen im sozialen Miteinander, im fairen Umgang beim Spielen und Wettkämpfen, beim Einhalten und Ausgestalten von Spielregeln – auch deshalb ist Sportunterricht ein unverzichtbarer Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schule“, sagt ZSL-Präsident Riecke-Baulecke und fügt an: „Mit der Ausweitung einer neuen Art von Fortbildungsangeboten, wollen wir den Sportunterricht im Bereich VKL und DaZ stärken und zugleich Impulse für eine Verknüpfung von Bewegungs- und Sprachlernen geben.“

Weitere Informationen

Für Ihre Berichterstattung haben wir Ihnen noch folgende Zitate zusammengetragen:

  • Daniela Halder (Schulleiterin): „Sport und Bewegung bringen überall Menschen auch über kulturelle Unterschiede hinweg zusammen und können so den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Sport integriert jedoch nicht per se, es bedarf bestimmter Rahmenbedingungen, die wir durch dieses Projekt geschaffen haben.“
  • Jan Wachsmuth (Sportlehrer, ZSL-Referent und Mitinitiator des Projekts, der dabei erstmals an einer VKL auch Schwimmen unterrichtet): „Sicher Schwimmen zu können ist für uns alle ein wichtiges Kulturgut, ermöglicht einzigartige und unersetzliche Erlebnisse und erschließt Kindern einen einzigartigen Bewegungsraum."
  • Ruth Smith (Klassenlehrerin einer VKL-Klasse): „Für uns Lehrkräfte ging es in diesem Projekt nicht nur um den erfolgreichen Spracherwerb, sondern auch um die Teamfähigkeit, die Ausgeglichenheit und vor allem die Freude, die der Sportunterricht mit sich bringt.“
  • Shahad (15 Jahre, Schülerin der VKL-Klasse): „Ich finde Sportunterricht toll und ich habe viel Deutsch gelernt und gehört.“
  • Dasha (14 Jahre, Schülerin der VKL-Klasse): „Ich lerne besser Deutsch, ich höre viele neue Wörter, das gefällt mir. Und ich habe viel Spaß im Sport.“
  • Nikita (14 Jahre, Schüler der VKL-Klasse): „Ich habe im Sportprojekt ein bisschen Deutsch gelernt und habe es genossen, Völkerball zu spielen.“
  • Sergej Gergert (LSVBW): „Wir setzen unsere Erfahrungen aus dem Programm „Integration durch Sport“ gerne für das Projekt ein und freuen uns auf eine mögliche Zusammenarbeit des organisierten Sports mit den Schulen, die im Rahmen des Projekts ausgeweitet werden soll.“

Flyer Lernen für alle mit Rückenwind und Sport (PDF, barrierefrei)

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